Donnersbergkreis Bürgerpark und Biergarten: Was Schillerhain-Hotelbesitzer zu Plänen sagt

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Das Thema Schillerhain bewegt die Gemüter. Eine Interessengemeinschaft will den Bürgerpark für die Öffentlichkeit revitalisieren.

Herr Wurster, wie haben Sie die Diskussionen in den vergangenen Monaten und die Gründung einer Bürgerinitiative wahrgenommen?

Wenig zielführend. Von beiden Seiten nicht. Beispielsweise die Unterschriftenliste für den Biergarten. Das ist normalerweise nicht meine Art so etwas zu machen. Ich hätte das nie angefangen, wenn die Biergartengäste das nicht von sich aus in die Hand genommen hätten. Ich bin der Auffassung, man kann das zwischenmenschlich regeln und findet auch einen Konsens. Ich finde es super, wenn die Interessengemeinschaft den Park pflegen will. Wir hatten das in den vergangenen Jahren selbst gemacht, weil die Stadt einfach nicht dazu gekommen ist. Dass der Park schützenswert ist und erhalten werden sollte, ist Fakt. Wir leben davon, dieser Ausblick in die Natur. Der Park ist auch für uns als Hotel ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber vielen anderen Häusern. Und der Biergarten? Einerseits gibt es da natürlich unternehmerische Interessen. Ich war aber selbst überrascht, wie viele Emotionen da von der Stammgastseite her drin stecken, dass es diesen Biergarten nicht mehr gibt. Viele Gäste haben mich angeschrieben oder angesprochen und wollen, dass es wieder einen Biergarten gibt. Deswegen habe ich mich so reingehängt und gesagt, wir müssen schauen, dass wir doch wieder einen herkriegen. Er war ein starkes Zugpferd. Wo genau hätten Sie ihn jetzt gerne? Vorne im Wäldchen gegenüber dem großen Parkplatz. Da würde der Biergarten der ganzen Anlage keinen Schaden zufügen. Die Alleen sind unangetastet davon, man hat den Wartturm und den Schneckenturm nicht blockiert und ist komplett vorne straßenseitig in diesem Wäldchen drin, das bis jetzt eigentlich verwahrlost ist. Es wäre eigentlich eine Win-win-Situation. Ich bin mir sicher, dass der Pächter der Gaststätte und des Biergartens im Stadion auch kein Problem damit hätte, weil wir einfach eine unterschiedliche Gästeklientel haben. Das heißt, im Wald bräuchten Sie aber auch einen Ausschank. Vom Hotel aus könnten Sie einen Biergarten dort ja nicht bedienen? Nein. Es müsste eine komplett eigene Logistik dafür her. Wir haben geplant, die Almhütte da mit reinzunehmen, dass man eine Schlechtwetterlösung hat. Wir hatten immer wieder Schulklassen, Abschlussfeiern oder sonstige Wander- oder Ausflugsgruppen, die sich hier oben getroffen haben. Ich hätte dann das Problem: gutes Wetter oder schlechtes Wetter, kommen sie oder kommen sie nicht? Wir brauchen eine Innenlösung. Die Almhütte sieht gut aus, wir hätten Planungssicherheit und das würde dem einen ganz anderen Charakter geben. Wie viele Plätze soll es dann im Biergarten geben? Der frühere Biergarten hatte 350 Sitzplätze, wir würden hier Forderungen der Stadt entgegenkommen und würden nur noch 200 Sitzplätze im Außenbereich stellen, würden zudem an die Hütte noch eine kleine Toilettenanlage dranbauen sowie eine Küche. Dann könnten dort alle Vorschriften sauber eingehalten werden. Separat würde es noch einen Getränkeausschank für den Biergartenbereich geben. Ich habe Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller auch gesagt, dass es dort keine Feierlichkeiten mehr geben soll. Da gab es ja auch Kritik wegen Lärmbelästigung. Das wollen wir alles runterfahren, wollen keine Veranstaltungslocation daraus machen. Klar soll auch mal ein Geburtstag in der Hütte gefeiert werden, aber dann nur mit Hintergrundmusik. Ich habe der Stadt zudem angeboten, die Toilettenanlagen so zu gestalten, dass sie von außen zugänglich sind und man sie als öffentliche Toilette nutzbar macht. Dann könnten diese auch Wanderer nutzen. So etwas fehlt ja hier oben. Müssten denn bei der Lösung im Wäldchen Bäume gefällt werden? Ein einziger Baum müsste fallen. Ich habe der Stadt auch schon signalisiert, dafür würde ich zwei Ersatzpflanzungen vornehmen. Ich würde in diesem Bereich auch auf unsere Kosten die kaputten Bäume, die komplett morsch sind, entfernen – natürlich nach Rücksprache mit dem Bauhof. Und für die Toiletten? Die werden genauso in Holzbauweise draufgesetzt. Auch dafür müsste kein Fundament gebaut werden. Was wir brauchen, ist ein Versorgungsgraben für Abwasser und Zuwasser und sonstige Dinge. Das ist ein 30 Zentimeter breiter Graben. Haben Sie dafür einen Zeitplan oder einen Wunsch-Eröffnungstermin? Bislang haben wir dafür Grundplanungen. Ich beauftrage natürlich nichts, bevor nicht eine positive Rückmeldung der Stadt da ist, dass wir diese Fläche kriegen oder eben nicht. Wenn die Stadt nein sagt, kann ich mir die Kosten sparen. Wir sind innerhalb von zwei Monaten soweit, dass wir eröffnen könnten. Haben Sie einen Plan B, falls der Stadtrat ablehnen sollte? Vielleicht direkt am Hotel, an der Terrasse? Unser Grundstück des Hotels ist bebaut. Wenn, dann müsste uns die Stadt ein Grundstück überlassen. Man muss für so etwas ja auch ein bisschen Flair hinbekommen, es muss atmosphärisch passen. Hier an der Terrasse, da würde man nicht einen Biergarten in der Weise aufbauen können, wie wir ihn früher einmal hatten. Wenn ich Sie richtig verstehe, hätten Sie nichts dagegen, wenn sich eine Bürgerinitiative um den Park kümmern würde? Man darf aber nicht unterschätzen, was das für Arbeit ist. Im Herbst kann man da jeden zweiten Tag das Laub zusammenrechen. Im vergangenen Herbst hatten wir nicht viel Zeit, weil wir einfach hier mit dem Haus beschäftigt waren. Deswegen liegt im Park noch das Laub. Wobei die Interessengemeinschaft ja in ihren Flyern fordert, dass die Parkpflege in den Haushaltsplan der Stadt aufgenommen werden soll. Was ist Ihr Wunsch in dieser Diskussion um den Bürgerpark? Ich persönlich bin der Meinung, wir müssen uns an einem runden Tisch zusammensetzen, da sollte man Emotionen außen vor lassen und sachlich darüber reden. Ich denke, dann kann aus der ganzen Sache eine Win-win-Situation entstehen – für alle Beteiligten. Das heißt, Sie haben durchaus auch Verständnis für die Bürgerinitiative? Klar! Es gibt hier unterschiedliche Blickwinkel: Die Initiative schaut anders drauf, als ich auf dieses Thema schaue. Ich habe auch Stammgäste, die mir sagten, dass sie es nicht gut finden, dass ich die Lindenschänke abgerissen habe. Das Gebäude war aber baufällig. Wenn jeder die andere Seite ein bisschen versteht, kriegt man auch eine Lösung hin. Zum Thema Hochzeiten: Bleibt das Zelt draußen bestehen? Der Eventgarten wird bestehen bleiben, ob genau an der Stelle, werden wir sehen. Die Feierlichkeiten, die wir bislang nach 22 Uhr in die Hütte verlagert hatten, werden künftig im Neubau stattfinden. Hier haben wir großen Wert auf den Schallschutz gelegt. Dort wird dann die eigentliche Party der Hochzeiten stattfinden. Draußen werden weiterhin Empfang und Abendessen sein. Wie wichtig war der Hotelanbau aus unternehmerischer Sicht? Ich muss ein Unternehmen für die Zukunft aufstellen, wir haben 40 Mitarbeiter, weitere kommen jetzt dazu. Es muss auch die nächsten 20, 30 Jahre weiter funktionieren. Umso größer man ist, desto mehr Möglichkeiten hat man. Auch die Kundennachfrage hatte sich so stark geändert, dass wir etwas verändern mussten. Ich kann mich nicht immer auf Altem ausruhen. Ich habe verantwortet, dass der Biergarten weichen musste. Das war eine unternehmerische Entscheidung, denn es war wichtig, die Hauptstandbeine weiter auszubauen. Das ist das Tagungsgeschäft, das sind die Hotelübernachtungen. Dazu das zusätzliche Standbein mit einem Wellnessbereich. Das konnten wir bislang im Haus nicht abdecken.

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