Rheinland-Pfalz Blinder Passagier im Fahrwerkschacht erstickt

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Ramstein /Zweibrücken (swz/lrs). Der Jugendliche beziehungsweise junge Mann, der am Sonntag auf der US-Airbase in Ramstein tot im Fahrwerkschacht eines US-Militärflugzeugs gefunden worden war (wir berichteten), ist erstickt.

Dies hat gestern die Obduktion beim Rechtsmedizinischen Institut in Homburg ergeben, wie die Staatsanwaltschaft Zweibrücken und das Polizeipräsidium Westpfalz (Kaiserslautern) mitteilten. Danach ist die vermutlich aus Afrika stammende Person mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund von Sauerstoffmangel in hoher Flughöhe ums Leben gekommen. Die Ermittlungen, die federführend bei der Kriminaldirektion Kaiserslautern erfolgen, hätten keine Anhaltspunkte für eine Fremdbeteiligung ergeben. Der dunkelhäutige Mann, dessen Identität weiterhin nicht feststeht, dürfte sich unbemerkt Zugang zur US-Frachtmaschine verschafft haben und als blinder Passagier mitgeflogen sein. Aufgrund vorliegender Erkenntnisse gehen Staatsanwaltschaft und Polizei davon aus, dass er „mit hoher Wahrscheinlichkeit am Flughafen in Bamako/Mali zugestiegen“ ist. Wie gestern berichtet, war die Leiche am Sonntag bei einer Inspektion entdeckt worden. Das Opfer habe keine Papiere bei sich gehabt, sagte ein Sprecher der US-Airbase in Ramstein. Bei dem Toten dürfte es sich den weiteren Angaben zufolge um einen Jugendlichen handeln, wenngleich die Gerichtsmediziner – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – keine genauen Angaben zum Alter des Opfers machen können. Mit erkennungsdienstlich gewonnenen Materialien wie beispielsweise Fingerabdrücken des Toten soll nun versucht werden, die Identität des blinden Passagiers zu klären. Das US-Verteidigungsministerium in Washington untersucht unterdessen, wie es dem Unbekannten gelingen konnte, sich im Fahrwerksschacht zu verstecken. Man prüfe, ob es Sicherheitslücken gebe, sagte Pentagonsprecher John Kirby. Unmittelbar nach der Entdeckung sei der Leichnam auch auf mögliche ansteckende Krankheiten untersucht worden, sagte Kirby unter Hinweis auf die in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie: „Es wurde nichts gefunden.“ Nach Angaben des TV-Senders CNN machte die Maschine Stopps im Senegal, in Mali, im Tschad sowie in Tunesien und in Italien. In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass junge Leute aus armen Dritte-Welt-Ländern sich im Fahrwerkschacht von Flugzeugen versteckten, um in reiche Industriestaaten zu flüchten. Nach Angaben der US-Luftwaffe ist dies der erste tote blinde Passagier, der an Bord einer Militärmaschine in Ramstein entdeckt wurde. Der Tote sei nicht bei der regulären Vor- noch Nachfluginspektion gefunden worden. Erst bei einer besonders eingehenden Untersuchung habe Wartungspersonal ihn am Sonntag kurz vor Mitternacht entdeckt, hieß es. Die C-130J kann rund 90 Soldaten oder 19 Tonnen Fracht befördern und fliegt normalerweise in Höhen zwischen acht und zwölf Kilometern. Die Lage des Leichnams im Fahrwerkschacht habe keinen Einfluss auf die Funktion des Flugzeugs gehabt, sagte der Sprecher der US-Airbase.

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