Bad Dürkheim Bad Dürkheim geht frontal auf digitale Gäste zu

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Wir sind digital: Mit neuem Tourismus-Marketing öffnet sich die Stadt der Smartphone-Generation. Der Online-Auftritt www.bad-duerkheim.com ist zum Staun- und Verkaufsportal geworden. Das Ziel: Mehr Besucher, mehr Image, mehr Geld und mehr Ruhm.

Die Zeit des Reisekatalogs scheint endgültig der Vergangenheit anzugehören, und der Wurstmarkt allein reicht der Stadt als Anziehungspunkt schon lange nicht mehr. In den vergangenen neun Monaten hat sich bei der Tourist-Info unter Leitung von Gerrit Altes eine Gruppe von Menschen damit beschäftigt, wie Bad Dürkheim noch größere Kuchenstücke vom boomenden Tourismus-Geschäft in der Pfalz abbekommen kann. Wichtige Unterstützung in der Umsetzung lieferten professionelle Agenturen. Dabei wurde an vielen Fronten gleichzeitig gearbeitet. Zum Beispiel daran, dass bei der Eingabe verschiedener touristischer Begriffe in der Google-Suchmaschine Dürkheim bei den Treffern möglichst weit oben landet. „85 Prozent der Menschen, die auf unserer Internetseite landen, kommen über Google“, weiß Bürgermeister Wolfgang Lutz. Im Mittelpunkt stand dann immer die Frage, wie man den Besucher, der auf der Internetseite der Stadt landet, schnell für einen Besuch begeistern kann. Kurz: Wie macht man ihn vom digitalen Gast zum realen Besucher? Gesetzt hat man dabei auf die Vielfalt der Kurstadt, aber auch der gesamten Weinstraße und der Pfalz. Jetzt stehen im Vordergrund nicht mehr nur emotionalisierende Bilder, sondern jeweils dazu gehörende Reiseangebote, die direkt online buchbar sind. Alles, was in Bad Dürkheim nach touristischem Produkt riecht, gibt es nun direkt auf dem Smartphone zu kaufen. Im Fokus – und damit wirbt die Pfalz überall – steht das Wort „Genuss“. Mit die interessanteste Neuerung ist dabei die Zusammenführung mehrerer Online-Auftritte. Stadtfest und Wurstmarkt hatten in den vergangenen Jahren eigene Internetseiten bekommen, nun ist alles wieder in die „Mutter-Seite“ integriert worden und über eine sehr übersichtliche Navigation zu erreichen. Dabei passt sich die Seite den jeweiligen Mobilgeräten sofort an. Hintergrund der neuen Offensive der Stadt sind einige Erkenntnisse: Wirtschaftsförderer Marcus Brill spricht von einem Produktmanagement, das man quasi neu eingeführt habe. Zahlen bestätigen, dass in der Kurstadt immer dann viele profitieren, wenn es schöne Anlässe gibt, hierherzukommen. Allen voran die Weinnächte, aber auch das Marktfrühstück, Dine Haardt, Nightgroove oder das Stadtfest. Touristische Produkte mit Stadtführungen oder speziellen Übernachtungsangeboten werden um diese „Events“ herum platziert. Auf diese Art und Weise haben sich Gästetouren zwischen 2004 und 2014 auf rund 600 mehr als verdreifacht (Grafik). Durch den neuen Online-Auftritt sei alles noch einfacher miteinander verknüpfbar. Brills Gedanken dazu: „Es geht darum, das Frühjahr noch zu stärken und Produkte auf den Markt zu bringen, um die touristische Saison zu verlängern.“ Auch Wolfgang Lutz spricht in diesem Zusammenhang immer wieder von den „Leistungsträgern“ in der Stadt. Für ihn sind das etwa an den Weinnächten die Dürkheimer Winzer, die an zwei Tagen rund 130.000 Weinproben ausschenkten, andererseits sind das die Einzelhändler in der Innenstadt, wenn es um „Stop&listen“ geht. Nicht zuletzt die Offenlegung der Isenach habe 2014 die Veranstaltung „Kurpark“ möglich gemacht, zu deren Premiere Besucher aus ganz Deutschland gekommen seien. „Wieder ein Mehrwert für die gesamte Stadt“, so Lutz. Andererseits gibt es einen Grund dafür, dass zukünftig online noch punktueller geworben wird, wenn Dürkheim feiert. Der Trend zeigt, dass die Verweildauer sinkt, während die Gästezahlen insgesamt steigen. 6100 Menschen haben im Jahr 2010 eine Nacht in Bad Dürkheim verbracht. Im vergangenen Jahr waren es 26.800 Besucher – also eine Steigerung um weit über 300 Prozent! Eine signifikante Erleichterung bei den Buchungsvorgängen selbst bietet das System Deskline, an das die Tourist-Info angeschlossen ist. 400.000 Euro kamen 2014 allein über diesen Kanal herein, pro Buchung rund 326 Euro. Die Pfalz sei in diesem Punkt in Rheinland-Pfalz ein „Bestpractice-Beispiel“, meint Lutz.

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