Zweibrücken Aus für Wohnpark am Schloss in Zweibrücken

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„Der Investor wird keinen Wohnpark am Schloss bauen, dieser Standort ist tot.“ Das sagte gestern auf Anfrage Oberbürgermeister Kurt Pirmann. Die Stadt suche jetzt nach einem alternativen Gelände, auf dem die geplanten Wohnungen in Holzbauweise entstehen können. Eine Erweiterung des Helmholtz-Gymnasiums auf dem Gelände der alten Feuerwache werde es dennoch nicht geben.

Nach den wochenlangen Protesten gegen den Wohnpark, vor allem seitens des Helmholtz-Gymnasiums (wir berichteten mehrfach), habe der Investor kein Interesse mehr, auf dem Gelände der Feuerwache zu bauen, wie Pirmann gestern auf Anfrage mitteilte. Nun werde zusammen mit Bauamt und Stadtrat nach einem anderen, vergleichbaren Standort in der Innenstadt gesucht. Pirmann: „Das ist nicht einfach und wird Zeit kosten.“ Und diesmal müsse die Sache wasserdicht sein, bevor sie in den Stadtrat kommt, sonst lasse der Investor sich nicht mehr darauf ein. Die Forderung des Helmholtz-Gymnasiums nach einer Erweiterung an der Stelle, wo sich jetzt die alte Feuerwache befindet, werde dennoch nicht erfüllt, so Pirmann. „Die Schule bekommt an dieser Stelle keine Aula oder Mensa, unabhängig davon, ob dort ein Wohnpark entsteht oder nicht.“ Als Raum für eine Erweiterung sei das Richtung Exe gelegene Gelände hinter der Schule vorgesehen, dabei bleibe es auch. Pirmann: „Wir haben brauchbare Pläne, mit denen wir 650 Quadratmeter für Aula und Aufenthaltsräume schaffen können.“ Man könne eine Lösung für die Raumnot im Bestand bieten und sehe keinen Grund, von den Plänen abzuweichen. Es bleibe dabei, dass die alte Feuerwache abgerissen wird, das sei bereits beschlossen, so der OB. Das Gebäude sei energetisch, bau- und brandschutztechnisch „eine Null“, und es koste zu viel Geld, es zu sanieren. Er werde nach den Herbstferien wegen der Erweiterungspläne noch mal das Gespräch mit Schulleiterin Kerstin Kiehm suchen. Diese hatte die Pläne abgelehnt, mit dem Argument, eine Erweiterung in die andere Richtung beschneide den Platz im Schulhof. Der Investor, Helmut Gottschall aus Thaleischweiler-Fröschen, erklärte gestern auf Anfrage, er habe bereits einen anderen Standort für seinen Wohnpark in der Innenstadt im Auge. Dieser müsse aber noch geprüft werden. Gottschall klang gestern hörbar verärgert über die massive Kritik, die seinem Projekt in den vergangenen Wochen entgegenschlug. „Da gab es viele Informationslücken“, sagte er gestern. So habe der Elternbeirat des Gymnasiums von 40 Wohnungen gesprochen, dabei habe er nur rund 30 geplant. Auch sei der Schule wohl nicht klar gewesen, dass sie nicht in Richtung Feuerwache erweitert wird, egal wie die Sache mit dem Wohnpark ausgeht. Ihn ärgere, dass bei der ersten Vorstellung des Projekts im Bauausschuss die Resonanz durchweg positiv war und später dann in anderen Gremien darauf eingeprügelt wurde. „Da fehlt mir die Kontinuität bei politischen Entscheidungen.“ Kerstin Kiehm, Leiterin des Helmholtz-Gymnasiums, wollte sich gestern nicht zu der Sache äußern und verwies auf ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister nächste Woche. Der Historische Verein Zweibrücken hat angeregt, die Feuerwache unter Denkmalschutz zu stellen (wir berichteten gestern). Auch Roswitha Cheret, Kuratorin der deutschen Stiftung Denkmalschutz und zuständig für Zweibrücken, sähe das gerne. „Das Gebäude ist charakteristisch für Zweibrückens Nachkriegsarchitektur, der Turm korrespondiert optisch mit dem der Heilig-Kreuz-Kirche.“ Der Schutz müsse bei der Generaldirektion kulturelles Erbe in Mainz beantragt werden.

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