Rheinpfalz Auf dem Balkon der Pfalz

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Haardt wird auch gerne „Balkon der Pfalz“ genannt – wegen seiner exponierten Lage am Haardtrand und des grandiosen Blicks in die Rheinebene. Die Grenzen zur Neustadter Innenstadt sind sozusagen fließend und der Ortsteil ist als Wohnlage sehr beliebt.

„Ich wohne auf der Haardt“, sagen nicht wenige Haardter, korrekt muss es natürlich „in Haardt“ heißen, immerhin ist es ja ein Ortsteil von Neustadt. Stört aber niemanden, und schließlich muss man aus der Ebene ja auch nach oben fahren, um nach Haardt zu gelangen. Auf einer mittleren Höhe von 150 Metern liegt das rund 2500 Einwohner zählende Weindorf und ist ein reiner Wohnort mit nur wenigen Arbeitsplätzen. Diese finden sich auf Weingütern, in Handwerksbetrieben, Ingenieurbüros, in der Gastronomie und Verwaltung. Außer einem kleinen Lebensmittelgeschäft im GDA-Wohnstift, einer Senioren-Wohnanlage mit rund 400 Bewohnern, gibt es in Haardt keine Einkaufsmöglichkeiten. „Durch die Nähe zu Neustadt ist das für uns aber nichts so schlimm“, betont Ortsvorsteher Richard Racs. Wer einen größeren Einkauf erledigen will, ist mit dem Auto oder dem Bus recht schnell im Neustadter Gewerbegebiet Weinstraßenzentrum, wo es einen großen Supermarkt, zwei Baumärkte und mehrere Fachmärkte gibt. Auch die weiterführenden Schulen in Neustadt sind von Haardt aus gut zu erreichen. Eine Kindertagesstätte sowie eine Grundschule gibt es mitten im Ort. Baulücken sind nur noch einige wenige vorhanden, allesamt in Privatbesitz. Ältere Häuser stehen häufiger zum Verkauf, freie Mietwohnungen gibt es immer wieder. Zurzeit wird ein Baugebiet in der Gimmeldinger Straße erschlossen, auch dort sind alle Grundstücke in Privatbesitz. Beliebt als Wohnort ist Haardt nicht nur bei Neustadtern, auch viele Berufstätige aus Ludwigshafen leben dort. Die etwa vier Kilometer entfernte A 65 erreicht man mit dem Auto, ohne sich durch die ganze Stadt quälen zu müssen. Und die Zugverbindungen nach Ludwigshafen/Mannheim sind dank des Rheinland-Pfalz-Taktes vom Neustadter Bahnhof oder dem Haltepunkt Neustadt-Böbig aus nahezu ideal. „Negative Stimmung über die Wohnqualität wurde mir noch nicht zugetragen“, sagt Racs, der 1989 nach Haardt kam und mit seiner Familie „hier nicht mehr wegziehen“ will. Früher habe es geheißen: „Man ist erst Haardter, wenn man in der zweiten Generation hier wohnt.“ Er selbst sei das beste Gegenbeispiel: „Die Haardter haben einen Grünen zum Ortsvorsteher gewählt, der zudem aus dem Schwäbischen kommt. Sie sind sehr tolerant und weltoffen, das macht sicher die paradiesische Lage zwischen Wald und Weinstöcken aus.“ Apropos Toleranz: Da es in Haardt eine ehemalige orthopädische Fachklinik gibt, die länger leer stand, wurden dort seit Anfang 2014 fast alle Flüchtlinge untergebracht, die Neustadt aufnehmen musste. Zurzeit sind es 65, rund 120 sollen es in diesem Jahr werden. „Am Beispiel unseres Flüchtlingsheims sieht man den Zusammenhalt der Haardter sehr gut“, freut sich Racs über das Engagement der Bürger. Die Zusammenarbeit zwischen Flüchtlingen, Ehrenamtlichen, Stadtverwaltung und Politik sei „optimal“. Der Altersdurchschnitt in Haardt ist wegen der vielen Senioren im Wohnstift sehr hoch, aber mit der Geburtenrate ist Racs zufrieden, ebenso mit dem Zuzug junger Familien. Den demografischen Wandel spürten vorwiegend die Vereine. ZWEI FRAGEN - ZWEI ANTWORTEN Richard Racs (60) ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Aufgewachsen ist er im Schwäbischen, wohnt seit 1989 in Haardt und ist seit 2014 Ortsvorsteher.  Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Wir haben viele schöne Plätze mit Ausblick über die Rheinebene. Am liebsten gehe ich wandern im Haardter Wald oder mache einen Spaziergang durch die Weinberge. Warum sollte man herziehen? Wir leben zwischen Wald und Weinstöcken, mit dem besten Klima weit und breit. Die Verkehrsanbindung ist optimal. Wir haben eine intakte Dorfgemeinschaft, Kindergarten und Grundschule. (ffg)

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