Ludwigshafen Aschantidorf: BASF beugt sich Protest

Freut sich auf einen weiterhin schönen Ausblick von ihrem Balkon: Claudia Emmrich. Sie hat 250 Protestunterschriften gesammelt.

Der Anwohner-Protest hat Wirkung gezeigt: Das BASF-Wohnungsunternehmen Wohnen und Bauen verzichtet in der BASF-Siedlung Aschantidorf auf den Bau von neun Garagen. Das hat Prokurist Ralf Werry, Leiter Wohnungsbau und Modernisierung, gestern Abend auf einer Sondersitzung des Friesenheimer Ortsbeirats angekündigt. Der Bauantrag für einen der beiden geplanten Garagenstandorte werde zurückgezogen.

Die BASF-Tochter reagiert damit auf die Einsprüche und Beschwerden vieler Anwohner des idyllischen Viertels, die sich auf insgesamt 107 Wohneinheiten verteilen. Sie befürchteten, dass für den Garagenbau an dem von Rheinfeld-, Carl-Bosch- und Lungestraße begrenzten Areal bis zu elf Bäume gefällt werden und damit der Lebensraum von Vögeln und Fledermäusen zerstört wird. Außerdem habe der Umweltbereich der Stadt Bedenken gegen das Projekt angemeldet, selbst wenn die Pläne nach Werrys Angaben letztlich wohl genehmigt worden wären. Damit krempelt die BASF ihre Pläne vor Ort ein zweites Mal um. Ursprünglich wollte sie wegen der gestiegenen Nachfrage 31 Garagen beziehungsweise Unterstellplätze im Aschantidorf errichten, wo rund 300 Menschen leben. Weil sich dagegen Widerstand formierte, reduzierte sie die Zahl auf 21. Nun bleiben zwölf Garagen an einem zweiten, weniger umstrittenen Standort im Bereich Lunge-/Leopoldstraße übrig. Dort müssen lediglich drei Tannen weichen. Noch stehen vor Ort drei alte Garagen, die für den Neubau abgerissen werden. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, werde mit den Arbeiten begonnen, sagte Werry. Möglicherweise noch in diesem Jahr, so der 63-Jährige. „Das ist prima“, freute sich Claudia Emmrich nach der rund einstündigen Sitzung mit nur einem Tagesordnungspunkt über die Entscheidung der BASF, den ersten Standort nicht anzutasten. Die 54-Jährige aus der Rheinfeldstraße hatte 250 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Vor der Sitzung protestierten etwa 30 Anwohner der Siedlung mit einem Plakat, auf dem stand: „Atemluft statt Garagen.“ Auch Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD), der sich über einen prall gefüllten Sitzungssaal freute, begrüßte die Entwicklung. „Wir haben jetzt eine Situation erreicht, die sich besser darstellt als noch vor einigen Wochen.“ Gleichzeitig dankte er der BASF für ihr Engagement in Friesenheim. „Der Stadtteil würde schlimm aussehen, wenn die BASF hier nicht Hunderte Millionen Euro verbuddelt hätte.“ Seine Stellvertreterin Constanze Kraus (CDU) meinte: „Es wurde ein guter Kompromiss gefunden.“ Politiker der SPD und der Grünen forderten die BASF auf, Mitarbeitern ein Job-Ticket anzubieten, statt weitere Parkplätze zu bauen, und den sozialen Wohnungsbau nicht zu vernachlässigen. Aktuell besitzt die BASF-Gesellschaft 7000 Wohnungen, ein Viertel davon liegt laut Prokurist Werry in Friesenheim. Brunck- und Geibelviertel sowie die preisgekrönten Hohenzollernhöfe seien in den Vorjahren aufwendig modernisiert worden. Dort gebe es kaum Leerstände. Im Aschantidorf würden jährlich drei bis fünf Häuser saniert. Zudem sei das Mitarbeiterzentrum LuMit mit 250 Krippenplätzen und einem Fitnesscenter gebaut worden – alles Projekte, die für mehr Lebensqualität in Friesenheim gesorgt hätten, so Werry. Einwurf |ier

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