Neustadt Anwalt prüft Rechnung

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Frühestens Mitte Oktober wird sich die Eigentümerversammlung des Klemmhofs mit der Kostenexplosion bei der Sanierung der Tiefgarage beschäftigten. Die ausführende Bauschutz GmbH verzichtet bis dahin auf weitere Abschlagszahlungen.

Wenn ein Projekt 4,7 Millionen Euro – statt der ursprünglich geplanten 2,5 Millionen Euro – kostet, dann haben die Auftraggeber verständlicherweise Fragen. Damit müssen sich die Klemmhof-Gesellschafter – Sparkasse Rhein-Haardt (36 Prozent), Wohnungsbaugesellschaft (24 Prozent), Parkhausgesellschaft Hüfner (14 Prozent), Stadt Neustadt (acht Prozent) und mehrere Kleineigentümer – aber noch gedulden. Wie der Generalplaner Achim Romanowski auf Anfrage mitteilt, gibt es erst eine grobe Zusammenstellung. Diese werde derzeit von einem Rechtsanwalt, den die Eigentümergemeinschaft beauftragt habe, geprüft. „Wir brauchen eine verlässliche Sitzungsvorlage, um das Thema mit allen Beteiligten besprechen zu können“, so Romanowski. Das Wohnungseigentumsgesetz schreibe vor, dass zwischen Einladung und Sitzung eine Frist von drei Wochen liegen müsse. Deshalb werde es Anfang Oktober, wahrscheinlicher Mitte Oktober, bis die Hausverwaltung, die Horchheimer GmbH aus Mannheim, einladen könne. Horchheimer ist rechtlich gesehen der Auftraggeber der ausführenden Firma, der Bauschutz GmbH aus Asperg bei Ludwigsburg. Romanowski hatte im August die Mehrkosten mit der Felsschicht unter dem Klemmhof und der alten Bodenplatte begründet, die statt 30 bis zu 70 Zentimeter dick sei. Außerdem mussten Schmutzwasserleitungen und Pumpen ersetzt werden. Ein Baustopp kommt laut Aussage des Architekten nicht in Frage. „Wir müssen das jetzt durchziehen, allein aus baukonstruktiven Gründen. Wir brauchen die komplette Bodenplatte, das Drainagensystem und die entsprechende Belüftung, um die dritte Ebene der Tiefgarage wieder befahrbar zu machen“, erklärt der Sanierungsexperte. Romanowski lobt das Verhalten der Firma Bauschutz, die sich überaus kulant zeige und bis zur Klärung auf weitere Abschlagszahlungen verzichte: „Das ist ganz klar ein Entgegenkommen, das nicht selbstverständlich ist. Es gibt auch Unternehmen, die würden erst mal den Bau einstellen.“ Bauschutz-Vertreter würden diesmal auf jeden Fall auch bei der Eigentümerversammlung anwesend sein, um die Situation zu erläutern. Dietmar Kurz, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt, will auch erst die Eigentümerversammlung abwarten, ehe er eine Entscheidung trifft. „Vorher überweisen wir auch nichts mehr“, macht er deutlich. Die Stadt und die Parkhausgesellschaft Hüfner wollen sich noch im September zu einer weiteren Verhandlungsrunde treffen. Nach dem klaren Signal des Landgerichts Zweibrücken muss die Stadt die Tiefgaragenanteile von Hüfner zurücknehmen. Bislang war ein Abfindungsbetrag von 2,2 Millionen Euro an Hüfner im Gespräch. In die Verhandlungen fließt jetzt natürlich auch ein, wer die erneute Sanierungsumlage des Hüfner-Anteils übernimmt, sollte die Eigentümergemeinschaft die Forderungen akzeptieren. (wkr)

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