Frankenthal Amazon schafft 1000 Arbeitsplätze

Der Versandhändler Amazon will nach Angaben von Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) im kommenden Jahr im Industriegebiet Am Römig bei Eppstein ein modernes Logistikzentrum in Betrieb nehmen. Das Unternehmen investiert in den Standort dem OB zufolge rund 80 Millionen Euro und bietet in einem ersten Schritt Jobs für rund tausend Menschen.

Das Rätselraten hat ein Ende: Die VGP Industriebau GmbH – Eigentümerin des 17,4 Hektar umfassenden Grundstücks und Bauherrin der 50.000 Quadratmeter großen Halle am südwestlichen Stadtrand Frankenthals – vermietet ihre Liegenschaft an den US-Internetversandhändler Amazon. Das hat Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) gestern bestätigt. „Das ist eine große Nummer“, kommentierte er den Abschluss des Mietvertrags. Im Laufe des kommenden Jahres wolle Amazon das Logistikzentrum, das zu den modernsten des Unternehmens in Europa zählen wird, in Betrieb nehmen, um Teile des Weihnachtsgeschäfts bereits in Frankenthal abwickeln zu können, sagte Hebich. Den OB freut insbesondere ein Aspekt: dass es VGP gelungen sei, einen Mieter zu präsentieren, der „im Hinblick auf den beträchtlichen Flächenverbrauch eine angemessene Anzahl von Arbeitsplätzen anbietet“. In einem ersten Schritt geht es Hebich zufolge um 1000 Jobs, die sich nicht auf den Bereich der Kommissionierung beschränken, sondern auch Tätigkeiten in Verwaltung, Technik und Sicherheit umfassten. Auf dem Gelände werden rund 1200 Parkplätze angelegt, weshalb VGP die ursprünglich vorgesehene zweite Halle nicht errichten wird. Nach Ansicht Hebichs bestätigt sich das mit Blick auf Arbeitsbedingungen und Bezahlung angekratzte Image von Amazon nicht. Es seien seinen Informationen nach alle Lohngruppen vertreten, alle Angestellten würden über dem Mindestlohn bezahlt. Das Unternehmen will an seinem neuen Standort rund 80 Millionen Euro investieren. Obwohl der Name des Versandhändlers schon vor einiger Zeit kursiert sei, habe sich die jetzige Entwicklung „relativ kurzfristig“ im Sommer ergeben, sagte Martin Hebich im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Das Ziel, im kommenden Jahr den Betrieb starten zu wollen, bezeichnete er als ehrgeizig – vor allem mit Blick auf den vorher zu erledigenden Ausbau des Knotenpunkts an den Landesstraßen 524 und 527 vom derzeit dort bestehenden Kreisverkehr zu einer ampelgesteuerten Kreuzung. Er habe in Verhandlungen mit dem Landesbetrieb Mobilität erreichen können, dass deren Fachleute das Projekt durchzögen, seine Tiefbauabteilung im Rathaus könne dies derzeit nicht leisten. VGP habe eine Beteiligung an den Kosten für den Ausbau des Knotens und an den Mehrkosten für den schnelleren Bau der Ampelkreuzung zugesagt, erklärte der OB. Die Rolle der Verwaltung sieht Martin Hebich als die des Kümmerers und als die eines Aufpassers, der auf das Einhalten der gesetzten Rahmenbedingungen zu achten habe. Dazu zählten etwa umfangreiche Auflagen beim Brandschutz oder auch die rechtzeitige Abgabe von Gutachten zur Verkehrsentwicklung. Der Frankenthaler OB hält die vom Amazon-Betrieb zu erwartenden Zunahme für vertretbar. Amazon rechne mit 300 Fahrzeugen am Tag zu Spitzenzeiten, darunter nicht nur große Sattelzüge, sondern auch kleiner Lieferwagen im Sprinterformat. Abhängig vom Mehrschichtmodell in dem Logistikzentrum sei auch an einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in das Industriegebiet gedacht. Um etwaigen Vorwürfen aus der Nachbarstadt vorzubeugen, habe er Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) über die Entwicklung informiert. Wie berichtet, steht nach der Inbetriebnahme der neuen Firmenzentrale von Kartoffel Kuhn dem Baustart der künftigen Amazon-Halle in diesem Jahr auch noch ein drittes Gelände im Industriegebiet Am Römig zur Erschließung an, für das laut Hebich allerdings noch kein Baurecht vorliegt.

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