Speyer AfA: Kapazität soll erhalten bleiben

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234 Asylsuchende leben derzeit in der Speyerer Landes-Erstaufnahmeeinrichtung (AfA) für Flüchtlinge in der früheren Kurpfalzkaserne. Platz ist auf dem Gelände nach Angaben des Landes für etwa 700 Personen, eine Erweiterung auf bis zu 1300 Plätze war schon mehrfach Thema. Aufgegeben werden soll der Standort nicht.

„Die Zahlen gehen drastisch zurück.“ Eveline Dziendziol, Sprecherin der koordinierenden Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier, bestätigt, was Land und Bund seit Wochen erklären. Die ADD nutze die gewonnene Zeit, um Arbeitsabläufe in den sieben verbliebenen Aufnahmeeinrichtungen im Land zu optimieren. AfAs gibt es aktuell in Trier, Ingelheim, Hermeskeil, Kusel, Birkenfeld, Diez und Speyer, Außenstellen sind in Bitburg und auf dem Flughafen Hahn. Sie bieten Platz für 9500 Flüchtlinge. Die Absicht, kleinere Aufnahmeeinrichtungen auslaufen zu lassen, bleibe bestehen, so Dziendziol. Ob künftig noch weitere AfAs geschlossen oder im „Stand by“-Betrieb geführt werden sollen, sei eine politische Entscheidung, betont sie. Wie berichtet, hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) einen weiteren Abbau an Erstaufnahme-Plätzen – abhängig von der Entwicklung der Zuwanderung – nicht ausgeschlossen. Im April dieses Jahres sind demnach nur noch 935 Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz angekommen. „Niemand möchte Situationen wie die im Sommer und Herbst 2015 noch einmal erleben.“ Dziendziol weist auf damals teilweise mehr als 500 Flüchtlinge hin, die täglich ins Land gekommen seien. Zur Vorbereitung auf strukturierte Aufnahme, Unterkunft und Betreuung der Asylsuchenden sei kaum Zeit geblieben. Ob es noch einmal zu ähnlichen Zugangszahlen wie im Spätherbst komme, hänge vom weiteren Verlauf der Verhandlungen und von Abkommen der Bundesregierung mit den europäischen Partnern und der Türkei ab. Deshalb sei es wichtig, Kapazitäten wie die in der Speyerer AfA auch weiterhin vorzuhalten. Die 24 hauptamtlich in der AfA Beschäftigten des Rotkreuz-Kreisverbands Vorderpfalz (DRK) unterstützten die verbliebenen Asylbewerber mit Sprach- und Hilfsangeboten bei der Vorbereitung auf ihr Leben in Deutschland. Dazu gehörten auch Planungen zu baulichen Veränderungen der sanitären Anlagen in den ehemaligen Kasernengebäuden. „Frauen brauchen einen geschützten Raum in diesem Bereich“, erläutert Dziendziol. Auf besonders schutzbedürftige Personen – dazu zählten auch allein reisende Frauen – seien Einrichtungen in Zweibrücken und Meisenheim eingestellt. Die Speyerer DRK-Mitarbeiter erhielten derzeit Gelegenheit, in den Vormonaten geleistete Überstunden abzubauen. „Es macht keinen Sinn, Mitarbeiter zu bezahlen, die Däumchen drehen“, erklärt Dziendziol. Der Vertrag zwischen ADD und DRK läuft noch bis zum Jahresende. Parallel ist ein 14-köpfiges Mitarbeiterteam des Landes für den Betrieb der AfA aufgebaut worden, das ein Ex-Abteilungsleiter der Stadtverwaltung Ludwigshafen, Steffen Renner, leitet. Die Beschäftigten haben die Einarbeitung sehr gründlich angehen lassen können, weil es erstens weniger Bewohner als erwartet und zweitens die Unterstützung des DRK gibt. Die zwei Außenstellen, die von Speyer aus mitverwaltet werden sollten, werden wegen der geringen Flüchtlingszahlen geschlossen (Schifferstadt) beziehungsweise gar nicht erst eröffnet (Herxheim). „Sozialpädagogen und Erzieher leisten viel.“ Wolfgang Hoffmann, Chef der „Einsatzgruppe Migration“ der Speyerer Polizei, lobt die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Spielstube und bei den Sprachkursen in der AfA. „Deutschunterricht erreicht alle Bewohner“, sagt er. Der ursprünglich Ende April geplante Einzug der EG Migration in ein Kasernengebäude verzögere weiter. Ursachen dafür seien bautechnische Anforderungen und fehlende Gelder. Einen Termin für den Umzug, verbunden mit der geplanten personellen Erweiterung gebe es derzeit nicht. (kya/pse)

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