Ludwigshafen 700 Anrufer am „Grippe-Telefon“

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Die Grippe stellt jedes Jahr für viele Menschen eine ernst zu nehmende Gefahr dar. Wie man sich am besten gegen sie schützt, konnten Versicherte aller Krankenkassen – wie berichtet – am Donnerstag über die Grippe-Hotline der DAK-Gesundheit erfahren. 700 Menschen aus Rheinland-Pfalz haben das Angebot der Krankenkasse angenommen und sich unter anderem über Vorbeugemaßnahmen informiert.

„Mit so vielen Anrufern hatten wir nicht gerechnet“, sagt DAK-Landessprecher Claus Uebel. „Aber angesichts der starken Ausbreitung der Grippe in unserem Bundesland ist die hohe Resonanz eigentlich nicht überraschend.“ Das Virus, das Schätzungen zufolge bundesweit über 1,5 Millionen Menschen befallen hat, sorgt auch in Ludwigshafen dafür, dass Hausärzte im Stress sind (wir berichteten). Dabei ist der Höhepunkt der aktuellen Epidemie nach Expertenmeinung noch gar nicht erreicht. Rund 15 Ärzte und Krankenschwestern stellten sich am Donnerstag von 8 bis 20 Uhr den Fragen aus der Bevölkerung. Diejenigen, die die kostenlose Hotline in Anspruch genommen hatten, interessierte vor allem der Umgang mit Kindern, die erste Symptome wie trockenes Fieber oder Husten zeigen. In diesem Fall sollte kinderärztliche Praxis aufgesucht werden, um weitere Komplikationen zu verhindern. Auch die Frage nach dem Sinn einer Schutzimpfung gegen die Influenza sei immer wieder aufgekommen. „Viele unterschätzen die Gefahr der Grippe und schieben das Thema Impfung immer weiter vor sich her“, sagt Uebel. Eine generelle Impfskepsis der Bevölkerung, die im Zusammenhang mit den Masern-Fällen in Berlin diskutiert wird, sieht er nicht: „In Rheinland-Pfalz ist die Impfrate bei den sogenannten Kinderkrankheiten sehr hoch, auch dank der gründlichen Vorsorgeuntersuchungen.“ Gegen Grippeviren sei ein großer Teil der Anrufer hingegen nicht geimpft worden. Aufklärungsbedarf scheint es auch hinsichtlich der Unterscheidung zwischen einem harmloseren grippalen Infekt und einer echten Grippe zu geben, die für Senioren und Schwangere besonders verheerend verlaufen kann. Anrufer, die sich mit den typischen Symptomen für eine eventuell gefährliche Grippe-Infektion gemeldet hatten, beispielsweise mit Gliederschmerzen und plötzlich auftretendem Fieber, seien an ihre Hausärzte verwiesen worden. Für Krankenkassen bedeuten starke Grippe-Wellen höhere Kosten, weil mehr Menschen die Hilfe eines Arztes benötigen. Der finanzielle Aufwand für die DAK zur Behandlung von Influenza-Erkrankungen sei jedes Jahr etwa gleich hoch. Grund für die Einrichtung der Hotline war laut Uebel die starke Ausbreitung der Krankheit und die Unsicherheit der Versicherten gewesen. „Durch solche Informationsmöglichkeiten werden außerdem die Arztpraxen entlastet, sodass sie sich auf die Behandlung der echten Grippefälle konzentrieren können“, so der DAK-Sprecher. (mnx)

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