Zweibrücken 2017 wird Trainingsjahr für Fallschirmjäger

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Ab etwa Januar 2018 werden mehrere Kontingente der Saarlandbrigade – und damit auch Soldaten aus Zweibrücken – wieder an Brennpunkten im Ausland eingesetzt (wir berichteten zuletzt am 1. Dezember). Brigadegeneral Dirk Faust bietet einen Ausblick auf die Vorbereitungen.

Das Zweibrücker Fallschirmjägerregiment 26 und sein Pendant in Seedorf bilden jetzt die einzige Luftlandebrigade der Bundeswehr. Vor der Neuordnung der deutschen Streitkräfte hatte eine Brigade die Aufgabe der militärischen Evakuierungsoperationen, eine andere war für luftbewegliche Operationen und Luftlandeoperationen zuständig. „Das ist heute der Auftrag nur noch einer Brigade mit zwei Regimentern“, fasst Dirk Faust, seit sechs Monaten Brigadegeneral, zusammen. Die luftmobilen Operationen der Regimenter werden seit Neuem in enger Zusammenarbeit mit niederländischen Fallschirmjägern abgewickelt. Es handelt sich hierbei um die 11. Luftmobile Brigade, eine selbstständige Brigade innerhalb des niederländischen Militärs. Sie agiert unter dem Dach der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf. Die Kooperation äußert sich im engen Austausch bei Übungen und Fallschirmsprüngen. Dabei werden Führungsverhalten, Material und Fallschirmsysteme ausgetauscht sowie Systeme angeglichen. Einen vergleichbaren Austausch gibt es bei Übungen der Saarlandbrigade mit niederländischer Beteiligung. Die Zusammenarbeit mit französischen Fallschirmspringern, die sich längst in der Großübung Colibri manifestiert hat, bleibt erhalten. Nachdem die Luftlandepionierkompanie 260 in Saarlouis entgegen ursprünglicher Planungen nicht aufgelöst wird, gleichen sich die Regimenter im Saarland und in Seedorf „quasi spiegelbildlich“, so Faust. „Damit kann ich künftig alle Aufträge der Brigade abdecken. Weil nicht nur ein Regiment militärische Evakuierungsoperationen macht und das andere Luftbeweglichkeit. Es wird möglich sein, innerhalb der Brigade die Aufträge zu wechseln.“ Dem Brigadegeneral ist vor den kommenden Aufgaben nicht bange. Das sind – grob zusammengefasst – drei Ausbildungsmissionen in Mali, Somalia und im Nordirak sowie die Teilnahme an der Stabilisierungsmission Minusma der Vereinten Nationen in Mali. Die gesamte Luftlandebrigade 1 wird sich deshalb im Mai 2017 während einer Großübung in Stadtallendorf auf das Bevorstehende vorbereiten und spezielle Operationen trainieren. Während sich die Seedorfer Fallschirmjäger im zweiten Halbjahr auf den Mali-Einsatz Anfang 2018 vorbereiten – das Regiment 31 stellt nämlich das erste Kontingent ab –, nimmt das Zweibrücker Regiment im Oktober unter niederländischer Führung noch an der Übung „Swift Response“ teil. Dabei wird in den Niederlanden ein deutsch-niederländischer Luftlandegefechtsverband zertifiziert. Danach beginnt die konkrete Auslandseinsatzvorbereitung der Zweibrücker. Dazu gehören Unterrichtseinheiten, die die Soldaten auf landesspezifische Eigenheiten vorbereiten. „Vieles, das während der Einsätze von uns verlangt wird, können wir bereits, weil wir das schon einmal gemacht haben“, meint Faust. Zuletzt gab es auch wieder Kritik am Material, das den Bundeswehrsoldaten für Auslandseinsätze zur Verfügung gestellt wird. Das gilt beispielsweise für den Eurocopter Tiger. Demnach seien viele dieser Helikopter nicht einsatzbereit, berichtete zuletzt ein Politmagazin. Faust macht sich da keine Sorgen; wegen persönlicher Erfahrungen in Einsätzen in Somalia 1993/1994, in Afghanistan 2007 und 2008 und im Kosovo 2012/2013. „Was der deutsche Soldat an Ausrüstungen und Geräten im Einsatz hat, gehört zum Besten, was er bekommen kann.“ |thof

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