Politik Helmut Kohl: Stimmen aus Rheinland-Pfalz

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Helmut Kohl und Angela Merkel bei der 150-Jahr-Feier der BASF im Jahr 2015.

Politiker und Prominente in der Pfalz und in Rheinland-Pfalz haben sich zum Tod Helmut Kohls geäußert.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und Bundesratspräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl als überzeugten Europäer gewürdigt. „Helmut Kohl verkörpert die europäische Idee wie wenige andere. Er war ein rheinland-pfälzischer Europäer“, erklärte Dreyer am Freitag. Er habe „zu den herausragenden politischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts“ gehört und „mit großer Zielstrebigkeit und ausgeprägtem Machtbewusstsein“ politisch gewirkt. „Sein großes diplomatisches Geschick war für das Zusammenwachsen Europas entscheidend. Die Wiedervereinigung Deutschlands und die Entwicklung der Europäischen Union werden für immer mit seinem Namen verbunden bleiben.“ Die Ministerpräsidentin würdigte auch das Wirken Kohls in Rheinland-Pfalz. „Als junger Landtagsabgeordneter, als jüngster Fraktionsvorsitzender und vor allem als jüngster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz hat er entscheidende Beiträge zur Entwicklung und Modernisierung des Landes geleistet“, betonte Dreyer. Sie nannte die Gründung der Universität Trier-Kaiserslautern, den Ausbau der Infrastruktur und die Verwaltungs- und Strukturreform als Beispiele. „Vieles, was in seiner Regierungszeit auf den Weg gebracht wurde, hat bis heute Bestand.“ Kohl sei auch während seiner bundespolitischen Karriere immer seiner Heimat verbunden geblieben und habe daraus Kraft geschöpft. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner hat den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl als „Ausnahmepolitiker der Geschichte“ gewürdigt. Die Welt gedenke eines großen Europäers, Deutschland trauere um den „Kanzler der Einheit“, teilte die rheinland-pfälzische CDU-Landes- und Fraktionschefin am Freitag mit. Sie lobte auch die Verdienste Kohls für die Partei. „Als junger Wilder hat er damals die CDU erfolgreich reformiert und modernisiert wie kaum jemand nach ihm.“ Unter Kohl sei daraus „eine moderne Programm- und Volkspartei“ geworden. „Es waren sein Mut, seine klaren Positionen und weichenstellenden Entscheidungen, die ihn zu einem Ausnahmepolitiker der Geschichte machen - sicher, neben den vielen Höhen auch mit Tiefen in seinem Leben“, erklärte Klöckner. Sie würdigte zugleich das Wirken Kohls im Land. „In Rheinland-Pfalz halten unsere rund 43 000 CDU-Mitglieder inne und verneigen sich vor einem großen Staatsmann und Freund. (...) Mit Helmut Kohl verliert unser Land eine seiner prägendsten Persönlichkeiten, und viele von uns verlieren mit ihm einen Weggefährten, der an diesem Tag fast unersetzlich scheint.“ Der SPD-Landesvorsitzende Roger Lewentz hat Helmut Kohl als einen Mann gewürdigt, „der Rheinland-Pfalz im Herzen getragen hat“. Der Tod des Altkanzlers bedeute auch den Abschied vom Kanzler der deutschen Einheit und von einem großen Europäer. „Über Länder- und Parteigrenzen hinweg gebührt ihm große Anerkennung seiner politischen Leistung“, schrieb der rheinland-pfälzische Innenminister am Freitagabend in einer Mitteilung. Der SPD-Landesverband Rheinland-Pfalz trauere um Helmut Kohl und denke an dessen Angehörige und Freunde. Saar-Ministerpräsidentin und CDU-Landeschefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat den gestorbenen Altkanzler Helmut Kohl als „großen Staatsmann“ und „großen Kanzler“ bezeichnet. „Helmut Kohl war ein deutscher Patriot und überzeugter Europäer“, teilte sie am Freitag in Saarbrücken mit. Seine wichtigsten Leistungen seien die Aussöhnung mit Frankreich, die europäische Einigung, die transatlantische Freundschaft und die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands gewesen. „Mit Helmut Kohl verliert die Christlich Demokratische Union Deutschlands einen unverwechselbaren Parteivorsitzenden, der die Union zu einer modernen Volkspartei der Mitte gemacht hat (...).“ Der rheinland-pfälzische Vize-Ministerpräsident Volker Wissing (FDP) hat den gestorbenen Altkanzler Helmut Kohl als „großen Menschen“ gewürdigt. „Mit Helmut Kohl ist ein großer Mensch von uns gegangen, der unser Land und Europa weit über seine Zeit geprägt hat“, schrieb der Wirtschaftsminister am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter. Kohl war CDU-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz von 1966 bis 1974 und Ministerpräsident von 1969 bis 1976. „Er hat sich in außergewöhnlicher Weise um den Erhalt des Speyerer Domes verdient gemacht und entscheidend dazu beigetragen, Menschen für den Dom zu begeistern“, erklärte der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann am Freitagabend. Kohl habe sein Leben und seine Politik aus christlicher Überzeugung gestaltet. Der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat die Verdienste Helmut Kohls gewürdigt, zugleich aber an den heftigen Meinungsstreit mit dem am Freitag gestorbenen Altkanzler erinnert. „Er hat wie wenige polarisiert“, schrieb Beck in einem Nachruf, der am Freitagabend vom SPD-Landesverband in Mainz verbreitet wurde. Ein geeintes Deutschland und Europa sei sichtbarer Beleg für das erfolgreiche Wirken des Kanzlers Kohl, schrieb Beck. „Da war aber auch der politische Kämpfer in die eigene Partei hinein und der erbitterte Gegner der „Sozen“, wie er zu sagen pflegte.“ So habe Kohl Rudolf Scharping und ihm nie verziehen, dass die SPD die Regierung in der Staatskanzlei in Mainz übernommen habe. Auch Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder hat Kohl als großen Staatsmann gewürdigt.

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