Kreis Bad Duerkheim Klingelbeutel gibt es schon lange

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Im Stadtmuseum findest du dieses kunstvolle Ausstellungsstück. Es liegt in einer Vitrine mit kirchlichen Gegenständen und ist über 200 Jahre alt. Sein Zweck: Es ist ein Klingelbeutel und diente zum Sammeln von Geld. Der samtene Beutel, verziert mit Stickerei, ist an einem Handstab befestigt. Daran befinden sich zwei goldene, geflügelte Engel. Sie scheinen zu schweben, und jeder von ihnen hält mit einer Hand den reich verzierten Rand. Fast sieht es aus, als trügen sie den Beutel herbei. An der Unterseite eines solchen Klingelbeutels befand sich ein Glöckchen. Das läutete unüberhörbar, während man ihn im Gottesdienst herum reichte. So wurde jeder Kirchenbesucher aufgefordert, eine Spende hinein zu geben. Schon in den ganz frühen christlichen Gemeinden sammelte man für den Gottesdienst und auch für die Armen. Erst waren es noch Lebensmittel, in späterer Zeit gaben die Leute Geldspenden. Das gesammelte Geld diente auch dazu, den Küster und andere Kirchenleute zu ernähren. Denn eine Kirchensteuer gab es in früheren Jahrhunderten noch nicht. Mancher Kirchenbesucher gab aber nur kleine Münzen in den Beutel oder überhaupt kein Geld. Es wird erzählt, dass ein reicher, geiziger Bauer aus Österreich immer nur einen Knopf in den Klingelbeutel fallen ließ. Nach einiger Zeit wurde er ertappt. Um nicht zum Gespött zu werden, musste er dann doch viele Taler zahlen. 1873, also einige Jahre zuvor, hatte der Prager Stadtrat beschlossen, den klingenden Beutel im Gottesdienst als „unschicklich“ und störend abzuschaffen. Aber das gelang den Ratsleuten nicht auf Dauer. Bis heute werden die Klingelbeutel durch die Reihen der Gottesdienstbesucher gereicht. Meist sehen sie viel einfacher aus als das schmuckvolle Stück im Stadtmuseum. Sie gehören zur sogenannten Kollekte: Diese Geldsammlung, vom lateinischen „colligere“ für sammeln, dient kirchlichen und wohltätigen Zwecken. Wir sind Familie In den Museen unserer Region gibt es für Familien vieles zu entdecken. Nils Nager stellt einige dieser „Schätzchen“ vor. |lad

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