Grünstadt Die Belastungsprobe

Startklar: Andre Kuhn und Christine Vollmer.
Startklar: Andre Kuhn und Christine Vollmer.

«Kindenheim.»Sie zählt zu den härtesten Radrennen der Welt: die Mongolia Bike Challenge. Zwei Kindenheimer Radsportler würden Mitte August dort gerne dabei sein: Andre Kuhn und Christine Vollmer bereiten sich gerade auf dieses siebentägige Monster-Rennen vor. Ein erster Härtetest wird für die beiden die Tour Transalp an diesem Wochenende sein.

Berühmte Pässe, erhebende Gipfelblicke, entlegene Winkel – auf den ersten Blick mutet die Tour Transalp, die heute im schwäbischen Sonthofen startet, dann das Allgäu erkundet, durch Österreich führt und dann am Sonntag, 1. Juli, im italienischen Arco am Gardasee endet, nahezu idyllisch an. Vom schönen Panorama sollte man sich aber nicht blenden lassen. Das Sieben-Tage-Rennen hat es durchaus in sich: 867 Kilometer, 18.233 Höhenmeter und 19 Pässe gilt es zu überwinden, es gibt einige recht fiese Anstiege – und wahnsinnig viel Konkurrenz. Rund 1000 Sportler aus 30 Nationen, darunter auch einige Profis, werden bei Europas bedeutendstem Rennrad-Etappen-Rennen für Zweierteams und Hobbyrennradler starten. Andre Kuhn (43) und Christine Vollmer (37) werden zum ersten Mal dabei sein. Gestern sind sie aufgebrochen, haben kurz vorher noch Mal in der RHEINPFALZ-Lokalredaktion vorbeigeschaut. Ursprünglich, so verraten die beiden, hatten sie einen Platz unter den besten zehn Mixed-Teams anvisiert. „Jetzt sind wir schon zufrieden, wenn wir das Rennen durchstehen. Wir werden wohl pro Tag zehn Stunden im Sattel sitzen und 100 bis 140 Kilometer fahren“, sagt Kuhn. „Und mal schauen, ob wir am Ende der Tour dann noch ein Paar sind“, fügt Vollmer lachend hinzu. Ein Witz mit Hintergrund: Bekannte von ihnen hätten sich bei einer solchen Tour schon mal verkracht. „Da fuhr der eine dann immer 100 Meter vor dem anderen“, sagt Kuhn. So eine Tour kann schon mentalen Stress bedeuten – und zur Belastungsprobe werden. Ihr Training haben die beiden nicht umgestellt. Beide arbeiten in Führungspositionen, er in Obrigheim, sie in Darmstadt, beide haben nicht immer so viel Zeit für das Training wie sie es sich eigentlich wünschen würden. Knapp zehn Stunden pro Woche wollen die beiden im Sattel sitzen – und ab und an schaffen sie das auch. Dazu wird natürlich auf die Ernährung geachtet. „Wir versuchen uns schon gesund zu ernähren“, sagt Vollmer. Total-Asketen seien die beiden aber nicht. „Wir sind hier in der Pfalz. Da muss man das Leben auch genießen, man darf nicht alles dem Sport unterordnen. Es soll ja immer noch Spaß machen“, sagt Kuhn, der sich gerade nach einer schweren Knieverletzung wieder zurück in den Sport gekämpft hat. „Es war ein harter Gang. Ich komme aus dem Triathlon, das Laufen fällt mir da noch schwer. Radfahren geht um einiges besser, weshalb ich mich derzeit vor allem darauf konzentriere“, so Kuhn, der Mitglied bei der TSG Grünstadt und den Delphinen ist, und im Laufe seiner Karriere schon zwölf Ironman-Wettbewerbe in aller Welt gefinisht hat. Ganz allein sind die beiden in dieser Woche nicht unterwegs. Zwei Techniker fahren mit einem Camper und einem Wohnmobil mit, und Vollmers Herr Papa übernimmt die Verpflegung. Schöne Strecke, Catering – und doch kein Urlaub ...

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