Kreis Bad Duerkheim Auch Schüler haben eine Stimme

Gestern wurde die Juniorwahl mit Kabinen und Urnen realitätsnah nachgestellt.
Gestern wurde die Juniorwahl mit Kabinen und Urnen realitätsnah nachgestellt.

Bis gestern Vormittag liefen im Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) die Juniorwahlen zur Bundestagswahl. Es ist das erste Mal, dass sich die Dürkheimer Schule dieser Aktion angeschlossen hat. Sie gehört damit zu fast 3500 Häusern, die sich an einem der größten Schulprojekte Deutschlands beteiligt. Es geht darum, Schüler zum Wählen zu motivieren und einen Beitrag zur politischen Sozialisation von Jugendlichen zu leisten.

Wen möchte ich eigentlich wählen und warum? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit fast ganz Deutschland. Doch nicht nur Erwachsene machen sich bereit für ihre beiden Kreuzchen, auch die Klasse 9b des WHG begann vergangene Woche im Unterricht, sich intensiv auf den simulierten Wahlakt gestern vorzubereiten. „Wir haben schon das personalisierte Verhältniswahlrecht und Stärken und Schwächen des Wahl-o-mats behandelt, aber auch Grundfragen wie ,warum wählen wir?’“, erklärt Juliane Krah, die die Klasse in Sozialkunde unterrichtet. In der Stunde genau eine Woche vor der Juniorwahl stellten sich die Schüler die Wahlplakate der Parteien gegenseitig vor und betrachteten sie unter verschiedenen Aspekten: Welche Emotionen rufen sie bei mir hervor? Wie groß ist der Grad der Personalisierung? Und motiviert mich das Plakat überhaupt? Damit sollte das politische Bewusstsein der Mittelstufler ausgebildet und gestärkt werden. Die 14-jährige Julia, die Plakate der CDU vorstellte, bemerkte: „Merkel ist oft personalisiert.“ „Genauso Christian Lindner von der FDP“, erklärte Emilia, die erst 13 Jahre alt ist. Abschließend wurde das Thema Flüchtlingspolitik aufgegriffen, da sich die Klasse das Thema Migration ausgesucht hatte. Der ebenfalls 14-jährige Per stand in diesem Punkt der AfD sehr kritisch gegenüber: Es sei sehr drastisch, was sie vorhätte. Auch andere Schüler hatten in der Diskussion einen klaren Standpunkt. „Für ihr Alter haben die Schüler der Klasse ein besonders ausgeprägtes Interesse am politischen Geschehen. Sie sind sehr motiviert dabei, es macht wirklich Spaß“, meinte Juliane Krah. Daher möchte sie es nicht bei der Vorbereitung belassen, sondern auch eine Nachbereitung der Juniorwahlen im Unterricht durchführen. Teilnehmende Klassen erhalten dafür seit 11. September zusätzlich vier Wochen lang die RHEINPFALZ, die sie in ihrer politischen Meinungsbildung unterstützen sollte. Vor allem die Vorstellung der Kandidaten und deren Parteien spielt eine wichtige Rolle. „Sie sollen sich zwei Wochen vor und zwei Wochen nach der Wahl damit beschäftigen. Das ist sinnvoller, da die Ergebnisse auch eine große Rolle spielen und das politische Geschehen noch weiter verfolgt werden sollte“, findet Krah. Und damit die Gymnasiasten das Gefühl einer richtigen Wahl nachvollziehen können, wurde die Juniorwahl gestern sehr realitätsnah mit Kabinen und Urnen nachgestellt. „Nicht nur die neunten Klassen, sondern auch alle darauffolgenden Klassenstufen können an der Wahl teilnehmen – vorausgesetzt, sie haben Sozialkundeunterricht“, erklärt Krah. Das Wahlgeheimnis bleibt natürlich auch gewahrt. Was der einzelne Schüler gewählt hat, sowieso. Aber auch das Gesamtergebnis der Juniorwahl am WHG erfahren die Schüler erst am Wahlsonntag um 18 Uhr. Da wird es ebenso wie das Ergebnis auf Landes- und Bundesebene auf der Juniorwahl-Website und auf Facebook bekanntgegeben (www.juniorwahl. de). Nils erklärt

x