Kultur 50 Zeilen Pop: Jack Antonoffs neues Bleachers-Album

So sieht einer der erfolgreichsten Songschreiber der USA aus: Jack Antonoff.
So sieht einer der erfolgreichsten Songschreiber der USA aus: Jack Antonoff.

Jack Antonoff wirkt, als würde er am liebsten zu Hause hocken und am Computer tüfteln. Ein Nerd. Dicke Brille, seltsame Klamotten. Doch der 33-Jährige ist einer der erfolgreichsten Songwriter der USA: Große Hymnen, witzige Texte, und das Talent, aus zuckrigsten Zutaten Großes zu machen, besitzt der Mann aus New Jersey, dessen High-School-Liebe Scarlett Johansson war, bevor er später länger mit „Girls“-Erfinderin und Neofeministin Lena Dunham zusammen war. Cooler geht es kaum. Und sympathisch ist er auch noch. Nun erscheint am 2. Juni das zweite Album seines Soloprojekts Bleachers, „Gone Now“, das allerfeinste Sommersonnenlaune verbreitet. Da treffen die Beach Boys auf 80er-Synthiepop und Prince, einige Prisen R’n’B, HipHop und Elektronik sind dabei, die Stimme überschlägt sich, piepst im Falsett, badet aber vor allem in Melodien: Schließlich war Antonoff als Gitarrist und Co-Songschreiber der Band Fun an Überhits wie „We Are Young“ beteiligt, was ihm drei Grammys, Stadiontouren und etliche Dollarmillionen einbrachte. Bei einer Preisverleihung traf er Taylor Swift, für die er seither schreibt (etwa „Out Of The Woods“). Auch Sara Bareilles, Sia oder Carly Rae Jespesn verhalf er zu Hits – und gerade erst Lorde, für die er die großartig dunkle Single „Green Light“ mit gleich drei Refrains entwarf. Dick trägt er auch mit den Bleachers auf: Köstlich das Video zum Cupcakewelt-Song „Don’t Take The Money“, in dem er mit Tennissocken, Shorts und Indien-Glitzerjackett ganz in weiß eine Italienerin heiraten will, die sich dann lieber von einer fäusteschwingenden Motorradlederbraut entführen lässt. Feinster Humor und ideal zum Mitsingen. Nicht minder als Sommerhymne tauglich trotz traurigem Text (er erlebte mit 18, wie seine jüngere Schwester an Krebs starb): „Every Body Lost Somebody“. Ein echter Carpe-Diem-Mann. Nichts für Pessimisten.

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