Zweibrücken Zweibrücken: Rassige Musik und ein bissiger Besucher

Zum Stadtfest-Finale setzten die Les Humphries Singers einen besonderen Party-Höhepunkt.
Zum Stadtfest-Finale setzten die Les Humphries Singers einen besonderen Party-Höhepunkt.

Wieder mehr sturzbetrunkene Jugendliche auf dem Stadtfest. Rollstuhlfahrer klagen über Schläuche quer über den Boden

An den drei Tagen des Zweibrücker Stadtfests 2017 wurden wieder rund 100 000 Besucher verzeichnet. Stärkster Tag, so Kulturamtsleiter Thilo Huble gestern, war erwartungsgemäß der Samstag. Doch dass übers Wochenende nicht nur Friede und Freude herrschten, geht aus den Berichten von DRK und Polizei hervor. Hans Prager vom Roten Kreuz meldete zwei Fälle von lebensgefährlicher Alkoholvergiftung. Krassester Fall sei ein 14-Jähriger gewesen, der mit einem Alkoholspiegel zwischen drei und vier Promille in der Uni Homburg landete. Ohnehin habe es mehr sturzbetrunkene Jugendliche als in den Vorjahren gegeben. Oft, so Prager, hätten sie schon bei der Ankunft auf dem Fest reichlich Promille intus gehabt. Das Rote Kreuz habe überdurchschnittlich viel zu tun gehabt – meist sei es aber um Kleinigkeiten wie Insektenstiche und kleinere Schnittverletzungen gegangen. Außergewöhnliches meldet Polizeichef Matthias Mahl aus der Nacht zum Montag: Um 0.25 Uhr wurde in der Fußgängerzone ein Mann gesichtet, in dessen Rucksack die Nachbildung einer Thompson-Maschinenpistole steckte. Ein Sicherheitsdienst habe den Mann aufgehalten, der angab, die sogenannte Anscheinwaffe auf dem Fest gefunden zu haben. Zum Glück habe der Vorfall kaum Aufsehen erregt, da das Stadtfest um diese Zeit nur noch spärlich besucht war. Dennoch könne den Mann die Affäre laut Waffengesetz bis zu 10 000 Euro kosten. Ebenfalls in der Nacht auf gestern gerieten gegen 2.10 Uhr zwei junge Männer aneinander, weil der eine nach Hause gehen, der andere auf dem Fest bleiben wollte. „Der Streit gipfelte darin, dass der noch nicht müde Festbesucher seinem Bekannten in die Brust biss“, schildert Mahl. Der Gebissene kam per Rettungswagen ins Krankenhaus, der Kumpel wurde seinen Eltern überstellt. Passanten riefen am letzten Festtag die Polizei, weil sieben junge Männer in der Löwengasse randaliert und mit Stöcken auf Autos eingeschlagen haben sollen. Dort habe die Polizei zwar keine beschädigten Fahrzeuge gefunden. Dennoch musste das Septett das Veranstaltungsgelände verlassen. Das Ordnungsamt ließ an den drei Tagen nach Angaben von Amtsleiter Klaus Stefaniak 20 Autos abschleppen. Wie man stressfreier zum Stadtfest und wieder heimkommt, sagte Nikolas Wenzel, Betriebsleiter der Verkehrsgesellschaft Zweibrücken: „Wir hatten 14 Prozent mehr Fahrgäste. Besonders die letzten Busse wurden gut angenommen.“ Die Linien nach Oberauerbach und Wattweiler seien die gefragtesten gewesen. Wenzel lobte die gute und friedliche Stimmung in den Bussen. Der Sonntag, dessen musikalischer Höhepunkt der Auftritt der Les Humphries Singers war, litt laut Bürgermeister Rolf Franzen etwas unter dem nachmittäglichen Regen: „Den hätte ich mir erst nach 23 Uhr gewünscht.“ Der Bürgermeister freut sich über eine Spende der Standbetreiber aus der Partnerstadt Boulogne: Aus dem Verkauf von Muscheln und anderen Spezialitäten wurden Franzen rund 4600 Euro überreicht. Das Geld soll in die städtische Jugendarbeit fließen. Eine Leserin klagte gegenüber der RHEINPFALZ über Schwierigkeiten, die Rollstuhlfahrer mit den Abwasserschläuchen hätten, die quer über den Boden verlegt waren. Und die erhöhten Kunststoffschwellen, die das Überqueren der Schläuche erleichtern sollen, seien für Rollstühle zu hoch. „Ohne diese Schwellen lägen die Schläuche frei, und dann würden mehr Leute darüber fallen“, sagte Rathaussprecher Heinz Braun auf Anfrage; „Die Leitungen müssen halt dort liegen, wo es Wasseranschlüsse gibt.“ Braun bedauerte die Nöte der Gäste mit Rollstuhl. Eine bessere Lösung habe aber auch er nicht parat: „Ich finde aber, dass es mit den Wasserschläuchen heute ordentlicher aussieht als früher.“

Kurz vor Schluss des Stadtfests griff der Sicherheitsdienst am frühen Montagmorgen einen Mann auf, der mit dieser nachgebildeten
Kurz vor Schluss des Stadtfests griff der Sicherheitsdienst am frühen Montagmorgen einen Mann auf, der mit dieser nachgebildeten Maschinenpistole unterwegs war. Den Ablauf des Fests störte der Vorfall aber nicht mehr.
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