Zweibrücken Zweibrücken: Pläne für Gesundheitszentrum mit gläserner Brücke zum Nardini gescheitert

In der Mitte des Bildes sieht man die Kaiserstraße; der große Komplex links ist das katholische Krankenhaus. Auf der gegenüberli
In der Mitte des Bildes sieht man die Kaiserstraße; der große Komplex links ist das katholische Krankenhaus. Auf der gegenüberliegenden Seite ist rechts ? am großen Turm ? das frühere Raiffeisengelände zu erkennen, das die Geldgeber aus Stuttgart komplett neu gestalten wollten.

Was soll aus dem Parkbrauerei-Gelände und dem Terex-Umfeld werden? Das ist auch zwei Wochen nach der Andeutung von Oberbürgermeister Kurt Pirmann, dass sich dort etwas tun soll, nicht bekannt. Stattdessen erfuhr die RHEINPFALZ, dass ein großes Vorhaben an anderer Stelle geplatzt ist: Stuttgarter Investoren wollten am katholischen Krankenhaus ein großes Gesundheitszentrum bauen. Ein gläserner Übergang sollte das Bonhoeffer-Haus − dann ein Ärztehaus − mit der Klinik verbinden.

Dem Vernehmen nach scheiterten die Pläne im Frühjahr, weil sich die Investoren nicht mit den Immobilienbesitzern einigen konnten. An anderer Stelle heißt es, die Investoren seien sich speziell mit der Nardini-Klinikum GmbH nicht einig geworden, die das Krankenhaus betreibt. Wie viel Geld die Investoren in die Hand nehmen wollten, ist nicht bekannt. Sie planten aber offenbar Großes: Im Bonhoeffer-Haus, das der protestantischen Kirchengemeinde Zweibrücken-Mitte gehört, sollten sich niedergelassene Ärzte ansiedeln. Auf dem benachbarten Parkplatz sollte ein Bettenhaus entstehen: eine Art Kurzzeitpflege für Patienten, die nach einer Operation entlassen werden, aber daheim niemanden haben, der sich um sie kümmert, bis sie genesen sind. Auch benachbarte Anwesen, die der Herzog-Wolfgang-Stiftung gehören, waren in die Planungen eingebunden. Im Umfeld des Krankenhauses hätten sich Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Logopäden ansiedeln sollen. Die Rede ist von einem großen Gesundheitszentrum, auch von einem Altersheim und betreutem Wohnen. Nach RHEINPFALZ-Informationen sollte dabei auch das gesamte frühere Raiffeisen- und Weinmann-Areal auf der anderen Seite der Kaiserstraße umgestaltet werden. Demnach gab es dort unter anderem Pläne für Parkplätze, einen Elektromarkt und andere Läden, etwa mit Lebensmitteln. Wobei dabei die so genannte Zweibrücker Liste zu beachten wäre − bekanntermaßen darf nicht überall in der Stadt alles verkauft werden. Auch darüber hinaus gibt es kritische Stimmen zu dem Vorhaben. Besagte Grundstücke zu kaufen, die Gebäude abzureißen und durch neue zu ersetzen, hätte einiges gekostet. In der Folge hätten die Investoren Mieter finden müssen, die wohl in den Neubauten wesentlich mehr Miete gezahlt hätten als anderswo in der Stadt. Davon abgesehen gilt die Verquickung von ambulanten und stationären medizinischen Angeboten als schwierig. Stadtsprecher Heinz Braun bestätigt auf Nachfrage, dass es Pläne für das Krankenhausumfeld gab; sie hätten sich jedoch „relativ schnell zerschlagen“. Konkrete Gründe nennt er nicht. Wobei die Verwaltung nicht zwangsläufig alle Details erfahre. Sie komme erst in Spiel, wenn die Grundstücksverkäufe besiegelt sind. „Die Stadt war hier allerdings weit davon entfernt, Planungsrecht vorzubereiten“, sagt Braun. Bei der Stadt klopften öfter Investoren an. Geht es jedoch um ein Gelände, das nicht der Stadt gehört, könne man nicht viel mehr tun, als die Rahmenbedingungen zu erklären und an die Grundstückseigentümer zu verweisen. Erst wenn es an den Bebauungsplan geht, sei die Stadt wieder im Boot. Doch so weit kam es hier nicht. Weshalb, verrät auch das Nardini-Klinikum nicht. Dort heißt es nur, man sei „grundsätzlich an einer Erweiterung des Parkraums interessiert“. Das Haus will, wie mehrfach berichtet, wachsen. Man habe dazu „verschiedene Anfragen“ erhalten, sie seien jedoch „nicht weiter konkretisiert worden“. Kein Wort also zum Gesundheitszentrum. Laut Dekan Peter Butz ging die Initiative für das Gesundheitszentrum von den Investoren aus. „Das wäre etwas Gutes für Zweibrücken gewesen“, findet er. Die protestantische Kirchengemeinde wäre bereit gewesen, das Bonhoeffer-Haus zu verkaufen. „Es gab einen Beschluss des Presbyteriums dazu.“ Der sei aber mittlerweile ausgesetzt; man wolle das Haus inzwischen nicht mehr verkaufen. Es habe einen geringen Verkehrswert, und es herrsche zudem „wieder Leben im Haus“. Unter anderem sind dort die Jugendzentrale, das Café Fluchtpunkt und das Dekanatsbüro untergebracht. Das Haus war mit Unterstützung der Landeskirche renoviert worden. Wäre es verkauft worden, hätte die Kirchengemeinde Zuschüsse zurückzahlen müssen. Davon abgesehen müsse die Kirche über ein Gebäudekonzept nachdenken. Ihr gehören zahlreiche Immobilien, für die sie jedes Jahr Geld beiseitelegen muss. Vor allem die Unterhaltung der Karlskirche sei „ein großes Problem“, sagt Butz. Am ehesten müsste man sich von ihr trennen. „Aber eine Kirche zu verkaufen, das wäre schon ein großer Schritt. Den wollen wir im Moment nicht gehen.“

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