Zweibrücken Züchter wollen mit Land reden

Wenn am 2. August um 10 Uhr die Bieterfrist bei der europaweiten Ausschreibung für die Verpachtung des Landgestüts Zweibrücken abläuft, hat der Rat der Stiftung Landgestüt vier Wochen Zeit, um aus den eingegangenen Geboten das beste herauszusuchen. Ob dann die Pferdezüchter, die derzeit die Mehrheit an der Betreibergesellschaft halten, unter den Bietern sind, ist unklar.

Gestern Morgen befasste sich der Stiftungsrat in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Ausschreibungsverfahren. „Bei der Sitzung ging es um die Zukunft des Landgestüts und das Folgeverfahren nach der Ausschreibung“, sagte Stadtkämmerer und Stiftungsgeschäftsführer Julian Dormann. Wenn am 2. August die Frist für die Abgabe der Gebote zur Landgestüts-Pacht abläuft, würden zunächst die Gebote ausgewertet. Die Bieter seien vier Wochen an ihre Gebote gebunden, sie müssten Unterlagen zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und fachlichen Eignung einreichen. „Die Entscheidung über die Annahme eines Angebotes trifft der Stiftungsrat“, betonte Dormann. Oberbürgermeister Kurt Pirmann habe als Stiftungsvorsitzender zugesichert, den Stadtrat über alle Schritte zu informieren. Dormann berichtete, dass in der gestrigen Sitzung auch über die jüngsten politischen Entwicklungen gesprochen worden sei – den Besuch der CDU-Bezirkstagsfraktion mit einer möglichen Förderung der Stiftung und die Anfrage der FDP, in der es insbesondere um die zur Bebauung vorgesehene Fläche auf dem ehemaligen Sportplatz zwischen Gestüt und Festhalle geht (wir berichteten). „Der Stiftungsrat war von Beginn an darüber informiert, dass diese Fläche bei der Ausschreibung ausgenommen ist“, so Dormann. Bei einer Informationsveranstaltung des Pferdezuchtverbandes Rheinland-Pfalz-Saar am Dienstagabend im Rosengarten-Hotel sagte der Vorsitzende Karl-Heinz Bange mit Blick auf das Landgestüt Zweibrücken, dass „wir auf dem Weg sind, mit hochrangigen Landespolitikern ein Gespräch zu führen“. Darin soll es um künftige Förderungen gehen, nachdem die bisherige Landesunterstützung zum Jahresende eingestellt wird. Die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Land sei ein Ergebnis der Gesellschafterversammlung der Landgestüts-GmbH, die ebenfalls am Dienstag stattgefunden hatte. Bange betonte, dass die Betreibergesellschaft seit 2008 „keinen Jahresabschluss im roten Bereich“ vorgelegt habe. Er räumte ein, dass das Land jährlich Verluste zwischen 60 000 und 100 000 Euro ausgeglichen habe. „Wir haben noch einen Vertrag über fünf Jahre, der läuft über 2017 hinaus und ist bislang nicht gekündigt worden“, sagte er mit Blick auf die Suche nach einem neuen Pächter. „Im Moment läuft die Ausschreibung, da können wir nicht eingreifen“, bemerkte Bange. „Wir wollen das Landgestüt ja mit der Stadt zusammen erhalten. Wie viel wir uns aus dem Fenster lehnen können, weiß ich auch nicht.“ Bislang zahlt die Betreibergesellschaft für die Pacht der Gestütsanlagen 1000 Euro pro Jahr. „Das ist ja quasi zum Nulltarif“, räumte Bange ein.

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