Zweibrücken Ziemlich düstere Visionen

91-98071983.JPG

Nachtgreif, die zweite: Nach ihrem vor drei Jahren mit einigem Erfolg vorgestellten Debüt-Album „Unter Strom“ hat die Kaiserslauterer Band Nachtgreif jetzt ihre zweite CD fertiggestellt. Sie heißt „Dunkle Materie“, was schon viel über die Musik aussagt.

Ein Dutzend Titel (plus zwei weitere Versionen des Stücks „Kinder der Nacht“) haben Platz auf der neuen CD. Bis auf wenige zurückgenommene Ausnahmen – wie etwa das kurze Gänsehaut-Intro oder die Instrumentalnummer „Dämmerung“ – geht es dabei im Gegensatz zum mehr metallisch-rockigen Erstling „Unter Strom“ diesmal ziemlich düster zu. Stücke wie „Apokalyptisch“, „Stahlbeton“ und das schon kurz nach der Auskopplung auf den vordersten Plätzen der Amazon-Charts aufgetauchte „Brachial“ tendieren mehr in Richtung Gothic Rock und Neue Deutsche Härte. Die dazugehörigen, einigen Raum für Interpretationen lassenden, ausschließlich deutschsprachigen Texte kreisen nur um dunkle Themen. Sie beschäftigen sich, je nach Tendenz, kritisch, nachdenklich, provokant mit menschlichen Problemen und Schwächen. Behandelt werden Themen wie Gewalt und Einsamkeit. Hinzu kommt, dass sie Endzeit-Visionen beschwören, auch in Träumen und Vorahnungen, wie es schon auf der ersten CD angedeutet war. Das ist keine leichte Kost für Gelegenheitshörer, gewiss, aber unter der Oberfläche kann das durchaus einiges hergeben. Die beiden Haupt-Protagonisten der 2013 in Kaiserslautern gegründeten Band sind der akkurat und stilistisch vielseitig agierende Schlagzeuger und Percussionst Arndt Hebel und der mit spröder Stimme singende Thorsten Fries. Sänger, Gitarrist und Keyboarder Fries (Ex-Winterland) gibt den meist deftig-dunklen Songs der Band ein raues akustisches Gesicht. Die beiden haben sich für dieses neue Projekt, an dem Udo Spohn, der Stamm-Gitarrist des Trios, aus Zeitgründen nur wenig beteiligt war, noch einige besondere Gäste eingeladen, auch wenn die Stimme von Thorsten Fries natürlich nach wie vor das markanteste Merkmal der Band ist. Die neuen Musiker sind eine gute Wahl: Vor allem die beiden heimischen Saiten- und Tasten-Spezialisten Dirk Schäfer und Jürgen Walzer geben den Titeln der „Dunklen Materie“ immer wieder einen kräftigen Schuss Energie mit auf den Weg ins Ohr des Hörers. CD Nachtgreif: „Dunkle Materie“, 14 Tracks, 61 Minuten, CD und Download auf den bekannten Portalen.

x