Kreis Südwestpfalz Schlichter fangen frühestens Ende April an

Am Donnerstag wählt die Verbandsgemeindeverwaltung Zweibrücken-Land einen neuen Personalrat. Wenn der seine Arbeit aufgenommen hat, soll auch mit den Mitarbeitern über die Mobbingvorwürfe gesprochen werden, die im November öffentlich wurden.

Der Personalrat ist der Betriebsrat der Verwaltung. Bis Ende Mai wählen unter anderem Verwaltungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland ihre Mitarbeitervertreter neu, in der Verbandsgemeindeverwaltung Zweibrücken-Land am nächsten Donnerstag. Es gibt 114 Wahlberechtigte: Zwölf Beamte, der Rest sind Beschäftigte, zu denen nicht nur die Mitarbeiter der Verwaltung in Zweibrücken zählen, sondern auch die Mitarbeiter der Werke und des Freibads, die Sekretärinnen und Hausmeister in den Grundschulen. Der Personalrat der Verbandsgemeindeverwaltung umfasst sieben Leute: einen Beamten und sechs Angestellte. Das hat damit zu tun, dass die Verwaltung wesentlich mehr Tarifbeschäftigte zählt als Beamte. Zweibrücken-Land hatte in den rund 20 Jahren, in denen Kurt Pirmann Verbandsbürgermeister war, keinen Personalrat. 2013 wählten die Mitarbeiter dann bei 95,2 Prozent Wahlbeteiligung Bernd Arnold, Eva Crusius, Stefan Hoffmann, Inge Keller, Sonja Müller, Ria Seegmüller und Gerd Reischmann zu ihren Vertretern. Zunächst war Arnold Personalratsvorsitzender, dann Reischmann. Nach seinen Worten treten aus dieser Runde nur noch er und Sonja Müller erneut an. Reischmann bestätigt RHEINPFALZ-Informationen, wonach bei der Personalratswahl drei Listen mit insgesamt 21 Bewerbern antreten: „Wir für Euch“ mit Frank Kilian an der Spitze, „Die Werke“ (mit Sonja Müller) sowie „Oldtimer“ (mit Werner Semar). Die Mitarbeiter können jeweils nur Listen ankreuzen und ihre Kreuzchen nicht auf einzelne Personen verteilen. Reischmann tritt als Einzelbewerber an; er ist Beamter und kann nur von Beamten gewählt werden. „Ich werde mich auch noch mal für das Amt des Vorsitzenden bewerben“, kündigt er an. Er begrüßt, dass es mehrere Listen gibt, die dem Vernehmen nach mit E-Mails, Plakaten und Broschüren reichlich Werbung für sich machen. Das sei nicht unüblich. Wie die RHEINPFALZ aus dem Umfeld der Verwaltung erfuhr, wirken die im Winter öffentlich gewordenen Mobbing-Vorwürfe gegen Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker auch bei der Personalratswahl nach. Die Beschäftigten stuften die Listen entweder als „pro Gundacker“ oder „pro Mitarbeiter“ ein. Wie mehrfach berichtet, haben die Vorwürfe in der Verwaltung für Unruhe gesorgt und die Mitarbeiterschaft gespalten. Ein anonymer Briefeschreiber hatte öffentlich behauptet, Gundacker mobbe Mitarbeiter, in der Verwaltung herrsche eine schlechte Stimmung und ein hoher Krankenstand. Manche Mitarbeiter bezeichneten die Vorwürfe gegenüber der RHEINPFALZ als haltlos. Andere nannten konkrete Beispiele für Ausgrenzung am Arbeitsplatz. Gundacker selbst hat angekündigt, sich detailliert zu den Vorwürfen zu äußern, hat das bislang aber noch nicht öffentlich getan. Beim Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde im Januar kündigte er jedoch Veränderungen an: „Es muss anders werden, wenn es gut werden soll!“. Allerdings hat das Mainzer Beratungsbüro Arbeit und Leben, welches der Verbandsgemeinderat im Dezember als Vermittler bestellte, seine Arbeit noch nicht aufgenommen. Laut Reischmann soll die Aufarbeitung der Vorwürfe beginnen, wenn der neue Personalrat zusammengefunden hat; die Rede ist von frühestens Ende April. Manche Mitarbeiter üben Kritik, dass sich in dieser Sache im ersten Quartal so gut wie nichts getan hat. Reischmann steht dazu: Man wolle dem neuen Personalrat nicht vorgreifen, der für die nächsten vier Jahre die Mitarbeiterinteressen vertreten soll. Reischmann bestätigt RHEINPFALZ-Informationen, wonach neben Arbeit und Leben auch noch andere Schlichter im Rennen sind. Es habe jüngst ein Gespräch mit Arbeit und Leben gegeben, aber auch mit Mitarbeitern der Evangelischen Kirche, die ebenfalls Erfahrung als Schlichter haben. Verbandsbürgermeister Gundacker will sich zu der angekündigten Aufarbeitung nach wie vor nicht öffentlich äußern. Er wiederholte gegenüber der RHEINPFALZ mehrfach, das seien „interne Vorgänge, die bearbeitet werden“. Auch in der Verwaltung hat er mehrfach erklärt, dass darüber nichts nach außen dringen soll. Nach dem anonymen Brief hatte Gundacker im November bei der Zweibrücker Staatsanwaltschaft Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Behörde ermittelt nach eigenen Angaben noch immer „wegen des Verdachts eines Beleidigungsdeliktes“. Mitarbeiter wurden nach RHEINPFALZ-Informationen bislang allerdings nicht befragt.

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