Zweibrücken Machtgeile Egoisten

China, Russland und die USA müssen notgedrungen zusammenarbeiten, wenn sie die zwei Außerirdischen in Menschengestalt, die sie eingefangen haben, zum Reden bringen wollen. Was haben die Außerirdischen noch vor? Sind sie eine Bedrohung? Doch dann arbeiten die Präsidenten der drei Staaten doch nicht zusammen, weil einer, der Russe, die anderen hintergeht. Kommt Ihnen das bekannt vor? Vieles in „Die Rückkehr“, dem neuen Science-Fiction-Roman des Zweibrücker Autors Peter Georgas-Frey, ist genau das nicht: Fiktion. Und genau darin liegt der Reiz.

„Die Rückkehr“ ist die Fortsetzung von „Die Heimkehr“ (2014), und es hilft natürlich, wenn man den ersten Roman und seine Hauptfiguren kennt. Doch zwingend notwendig ist das zum Verständnis der „Rückkehr“ nicht. Es reicht, wenn man weiß, dass Außerirdische vor über 100 Jahren auf die Erde kamen, in Menschengestalt schlüpften und lange unerkannt hier lebten. Mit ihrer höheren Intelligenz gaben sie den geistig minderbemittelten Menschen einen technologischen Schub. Doch die 100 Aliens vom Planeten Aurum, die Aurumer, wollten wieder zurück. Alle bis auf zwei, die aus unterschiedlichen Gründen geblieben sind: der eine war zu schwach für die Reise, die andere wollte lieber Mensch bleiben. Sie wurden entdeckt und in Gefängnisse gesteckt: er in den USA, sie in China. Doch der russische Präsident schaffte es, die chinesische Gefangene zu entführen und in sein Land zu bringen. Jetzt hat er mehr Macht und kann bald die Welt beherrschen, denkt er. Blöd nur, dass es schnell rauskommt. Noch blöder ist es, dass drei Aurumer, die noch nie auf der Erde waren, dorthin kommen, um die Zurückgebliebenen zurückzuholen. Dass die gar nicht mehr heim wollen, kommt ihnen nicht in den Sinn. Weil keine Romanfigur will, dass ihre wahren Absichten bekannt werden – die Aliens nicht, die Politiker in der ersten Reihe nicht, Politiker in der zweiten Reihe nicht, die Agenten nicht, Technikfreaks auch nicht – kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, zu spannenden Ausbrüchen und Verfolgungsjagden auf der Erde. Und diplomatischen Spielchen, die schöne Parallelen zur Weltpolitik nach Putins Übergriffen auf die Krim (aber vor Trumps Wahlkampf) haben. Im Vergleich zum ersten Buch gibt es weniger Figuren, dafür mehr Humor, und alles wurde etwas irdischer. Aber die Wechsel der Perspektiven (mal wird alles aus Aliens-Sicht geschildert, dann aus Sicht der Politiker und der Agenten) sorgen weiterhin für Spannung. Ebenso die Aktionen, die bei den hoch technisierten Aliens aus herrlich trivialen Gründen schief laufen. Auch liest es sich flüssiger dank kürzerer Sätze und mehr wörtlicher Rede. Georgas-Frey, der 1970 in Zweibrücken geboren wurde und seine ersten 16 Jahre dort verbrachte (heute lebt der hauptberufliche Physiotherapeut am Bodensee), überrascht mit seiner „Rückkehr“. Er hat sich innerhalb weniger Jahre von einem Autorentalent zu einem echten Autor weiterentwickelt, dessen Ideen originell sind und zum Nachdenken anregen. Lesezeichen Peter Georgas-Frey: „Die Rückkehr“, Roman, Eigenverlag 2016, 462 Seiten, 13,90 Euro, als E-Book 1,99 Euro. Erhältlich bei Amazon und www.literaturfrey.com.

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