Kreis Südwestpfalz Hotel Martin unterm Hammer

Mindestens der vordere Teil des maroden Gebäudes (blau) in der Hauptstraße 47 muss vor einer neuen Nutzung des Anwesens abgeriss
Mindestens der vordere Teil des maroden Gebäudes (blau) in der Hauptstraße 47 muss vor einer neuen Nutzung des Anwesens abgerissen werden. Der weiße rechte Teil gehört nicht dazu.

Das ehemalige Hotel Martin in der Waldfischbacher Ortsmitte, das seit Jahren vor sich hin rottet, soll samt seinem 1500 Quadratmeter großen Grundstück erneut versteigert werden. Das sagte Pia Schultz, Geschäftsführerin der Firma Pro Südwest aus Waldfischbach-Burgalben, der das Objekt gehört, zur RHEINPFALZ.

Am Montag habe sie die Westdeutsche Grundstücksauktionen AG in Köln damit beauftragt, das Objekt in die Versteigerung am 16. September aufzunehmen. Ein Limit von 15 000 Euro soll nicht unterschritten werden: Diese Summe habe sie selbst bei der Zwangsversteigerung vor vier Jahren am Amtsgericht Pirmasens bezahlt, so Schultz. Seit voriger Woche hängt ein Schild „Zu verkaufen“ am Haus. Das habe sie angebracht, nachdem in den Tagen zuvor der letzte Kaufinteressent abgesagt habe. Investoren, die dort Betreutes Wohnen, Jugendarbeit, Wohngruppen oder Pflege installieren wollten, sprangen alle wieder ab. Pia Schultz selbst wollte ursprünglich ein barrierefreies, seniorengerechtes Wohn- und Geschäftshaus mit Café errichten. Das hätte sich aber nur gerechnet, wenn der notwendige Abriss bezuschusst worden wäre. Die Möglichkeit habe bestanden, denn das Anwesen Martin gehörte zum alten Sanierungsgebiet Ortskern, das bis Ende 2014 eine Förderung zugelassen hätte. „Wir haben nach dem Erwerb schnell gehandelt und mehrere Anträge gestellt“, so Schultz. Im September 2013 habe sie dem Bauausschuss der Gemeinde das Projekt vorgestellt, damit dieser die Förderung in die Wege leiten konnte. Bereits im Oktober sei die Bauvoranfrage genehmigt, einen Monat später das Beweissicherungsverfahren für den Abriss des vorderen Gebäudeteils fertiggestellt worden. „Doch trotz mehrfacher Anfragen bei verschiedenen Stellen der Verwaltung und der Gemeinde wurden die Planung und die Anträge nicht beachtet. So verstrich der Termin, bis zu dem eine sinnvolle Förderung möglich gewesen wäre“, blickt Schultz sichtlich enttäuscht zurück. Seit August 2014 stehe das Objekt zum Kauf. Doch kein Interessent sehe sich bislang in der Lage, das Anwesen zu sanieren. Die Nachfrage nach Immobilien dieser Art in der Region sei sehr schlecht und so gehe sie davon aus, „dass sich an der Situation des Stillstandes auf absehbare Zeit nichts ändert“. Schultz räumt ein, 2013 die Katze im Sack gekauft zu haben – auch deshalb, weil eine Besichtigung vor der Zwangsversteigerung nicht möglich gewesen sei. Schon bei der ersten Begehung danach habe sich aber herausgestellt, dass das Gelände viel zu dicht bebaut und die Gebäude mit schlechtem Material errichtet waren. Allein die Abrisskosten beziffert sie auf gut 100 000 Euro. Ein weiteres Problem stellt das schmale Gebäude eines anderen Eigentümers auf der rechten Seite des Anwesens dar, das bei der Überplanung einbezogen werden müsste. Der Eigner habe aber schon vor drei Jahren nicht unter 100 000 Euro verkaufen wollen.

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