Zweibrücken Heimspiel für Frank Nimsgern

Tolle artistische Einlagen – wie von Veselka Ivanova – bereichern Frank Nimsgerns „Rock Musical Circus“.
Tolle artistische Einlagen – wie von Veselka Ivanova – bereichern Frank Nimsgerns »Rock Musical Circus«.

Der Saarbrücker Frank Nimsgern ist ein prägender Kopf der deutschen Musicalszene. Unter anderem hat er erfolgreich Produktionen für das Musiktheater im Berliner Friedrichstadtpalast geschrieben und durchgeführt. Am Samstag lockte sein „Rock Musical Circus“ 800 Besucher in die Neunkircher Gebläsehalle.

Veselka Ivanova stürzt an einem Tuch von Dachhöhe in Richtung Bühne hinab. Etwa 20 Meter tief. Zwei Meter vor dem Boden bremst das Tuch den Fall abrupt. Die Wagemutige bietet bis dahin und mit diesem spektakulären Finale atemberaubende Artistik, wie einen kopfüber präsentierten Spagat. Das hat einen Hauch vom Cirque Du Soleil. Das alles erleben die 800 Besucher zu „Le feu de l’eau“ aus Nimsgerns Musical „Elements“. 459 Mal wurde die Millennium Show des Saarländers aufgeführt, vor mehr als 720 000 Zuschauern. Zwar ist die Musik bezaubernd. Doch angesichts der spektakulären Einlage von Ivanova rückt sie dann doch ein wenig in den Hintergrund. Nimsgern gesteht, dass sein Auftritt in Neunkirchen die Verwirklichung eines kleinen Traums gewesen sei. Zahlreiche Familienmitglieder und Freunde sind da, samt der fünfjährigen Tochter Kim. Für sie spielt der Vater „Steig hinab, kleiner Mann“ aus „Der Ring“. Das ist ein Kinderlied, das er für sie geschrieben hat. Es passt eigentlich nicht in das wagnerianisch verrockte Musical. Aber es ist zärtlich schön. Ähnlich groß, wie Wagner, waren die zahlreichen artistischen Einlagen an einer Laterne, wiederum von Ivanova, oder vom Handstandweltmeister Daniel Rossetti. In das dritte Element seiner Show, also den Rock, bindet Nimsgern auch ein Neuarrangement von Chaka Khans „Ain’t Nobody“ ein. Für deren Tourneen war der Gitarrist und Musiker vor 25 Jahren als musikalischer Leiter tätig. Ja, die Grammypreisträgerin zählte gerne auf die Qualität ihrer deutschen Band um Nimsgern. Nicht zählen konnte Nimsgern aber auf die ursprünglich angekündigte Zodwa Selele. Die Darstellerin aus „Sister Act“ war erkrankt und sagte kurzfristig erst am Donnerstag ab. Dem in der Szene gut Vernetzten gelang es, mit Inga Strothmüller einen mehr als nur würdigen Ersatz zu finden. Strothmüller leitet seit Ende 2016 das Hansa Theater in Dortmund und setzte sich am Donnerstagabend kurzfristig ins Auto. Ihr blieben gerade mal zwei Tage, um sich in Saarbrücken auf das Arrangement von „Ain’t Nobody“ und auf die beiden Queen-Duette mit Sasha di Capri vorzubereiten. „I Want It All“ und „Who Wants to Live Forever“ verbreiteten trotzdem Gänsehaut. Es gab auch einen Vorgeschmack auf eine neue Produktion. „Hamilton“ ist ein Hiphop-Musical aus dem Jahr 2015. Hieraus und aus „Der Ring“ sang der wandlungsfähige Chris Murray. Wohl bald wird wieder ein Nimsgern-Stück häufiger „in der Nähe“ zu sehen sein, kündigte der Komponist an. Näheres durfte er aus vertraglichen Gründen noch nicht sagen. Man muss sich aber wohl nur noch bis 2018 gedulden.

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