Kreis Südwestpfalz Gute Aussichten im Pfälzerwald

Der Turm am Hilschberghaus wächst zusehends. Nach Ostern soll das Bauwerk fertig sein.
Der Turm am Hilschberghaus wächst zusehends. Nach Ostern soll das Bauwerk fertig sein.

Der Turmanbau des Pfälzerwald-Vereins (PWV) am Hilschberghaus nimmt Gestalt an. Aktuell deutet die Schalung für das erste Stockwerk den Umfang des Bauwerks an. 8,5 Meter breit und 20 Meter hoch wird es in vollendeter Form sein.

Ein Hickhack wegen des Vorhabens, das sich über Jahre hin erstreckte, liegt hinter der Ortsgruppe des PWV. Der Streit kostete vor allem den Vorsitzenden Albert Frank viel Kraft, verlangte aber auch dem Vorstand insgesamt Ausdauer ab. Vor zwei Jahren hatte die Bauabteilung der Kreisverwaltung das Projekt abgelehnt, das eingeschaltete Verwaltungsgericht Neustadt dagegen hatte zugestimmt. Die Kreisverwaltung legte dagegen Widerspruch ein, das Oberverwaltungsgericht Koblenz aber hatte nach einem Ortstermin keine Bedenken gegen die Planung erhoben. Insbesondere an dem Eingriff in die Landschaft und an der Wucht des Objekts störte sich die Kreisverwaltung, das der PWV wiederum als künftige Attraktivität wertschätzt. Nach neuerlichem Antrag erteilte die Baubehörde schließlich die Baugenehmigung, verfügte aber ein paar Wochen später einen Baustopp. Die Statik fehlte immer noch, als die Bagger bereits mit dem Erdaushub für das Fundament begonnen hatten. „Die Statik zu erstellen, war schwieriger als gedacht“, erklärte Frank gegenüber der RHEINPFALZ, „Grundfläche und Höhe erfordern den Einsatz von viel Beton und Stahl.“ Sechs Tonnen Eisen lägen allein im Fundament. Insgesamt würden wohl 25 bis 30 Tonnen Stahl verarbeitet. Unter dem Motto „Ende gut, alles gut“ sieht Frank nun die Umsetzung der Bauplanung. Der schwierigste Teil mit den Betonarbeiten im Erdgeschoss sei abgeschlossen, die Schalung für das erste Stockwerk sei hergestellt. In drei Wochen, hofft Frank, sei das zweite Stockwerk fertiggestellt. Der Turm wachse bis auf sechs Stockwerke in die Höhe. In jedem Stockwerk seien die acht Eckstützen zu betonieren, dazwischen werde gemauert. Die Planung sehe vor, das sechste Stockwerk als Fachwerk zu errichten, „passend zum Hilschberghaus“. Offen, allein abhängig von den Kosten, sei noch die Gestaltung des Dachs, ob mit Ziegeln oder mit Zinkblech. Im Erdgeschoss werde ein Behindertenzimmer eingerichtet. Oben, mit der besten Aussicht auf den Pfälzerwald und die im Tal liegende Stadt, entstehe der Aufenthaltsraum für die Hausgäste. Außer dem Behindertenzimmer und dem Aufenthaltsraum bietet der Turm Platz für acht geräumige und gemütliche Doppelzimmer, alle ausgestattet mit Dusche und WC, aber ohne Design-Komfort. „Das Hilschberghaus will kein Luxushotel sein, sondern soll ein Wanderheim bleiben“, so Frank. Von dem Projekt Turmanbau erhofft sich der Rodalber Pfälzerwald-Verein steigende Gästezahlen. Den zwischenzeitlich zu verzeichnenden Rückgang führte Frank im RHEINPFALZ-Gespräch auf die nicht mehr nachgefragten Mehrbettzimmer zurück. Alles in allem aber äußerte er sich über die Gäste- und Übernachtungszahlen zufrieden: „In der Hauptwanderzeit von Ostern bis in den November hinein ist das Hilschberghaus im möglichen Maß ausgebucht.“ Daraus ziehe auch die örtliche Gastronomie Nutzen. Das Hilschberghaus buchten vor allem Wanderer und Mountainbiker, Vereins- und Jugendgruppen, zudem Schulklassen. Im Schnitt blieben die PWV-Gäste „etwas länger als zwei Tage“. Mit dem Turmanbau sei das Hilschberghaus für den Tourismus nachhaltig gerüstet. Frank rechnet damit, dass der Turm im Rohbau bis zum Jahresende steht. Die Einweihung werde wohl nicht vor Ostern stattfinden können. Eingehalten werden soll die kalkulierten Baukosten, die auf 500 000 Euro netto veranschlagt sind.

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