Zweibrücken Gebastelt, geschraubt, gebohrt

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Im Februar begann das „Projekt Fühlgarten“ für 14 Schüler des Helmholtz-Gymnasiums und einige Bewohner des Awo-Seniorenheims in der Saarlandstraße. Zusammen wollen sie ein Rasenstück am Heim in einen Garten umgestalten. Seitdem treffen sie sich einmal in der Woche im Seniorenheim – zum Reden, Basteln und Planen. Am Mittwoch war es wieder so weit.

Noch ist draußen nichts zu sehen, aber Ideen gibt es reichlich. „Wir haben das Projekt in Phasen aufgeteilt“, erklärt Lehrer Christian Limbach. Zuerst habe man sich zusammengesetzt und Ideen und Möglichkeiten besprochen. „Es gab viele Vorschläge“, erzählt die elfjährige Isabel. „Einen Teich zum Beispiel, aber für all die Sachen wäre gar nicht genug Platz.“ Beim vorgeschlagenen Hasenstall oder Vogelhaus stelle sich zudem die Frage, wer sich im Anschluss darum kümmert. Nicht alle Ideen ließen sich problemlos umsetzen. Am Mittwoch jedenfalls wurde fleißig gebastelt, geschraubt, gebohrt. Denn Vogelhäuschen und Fühlkästen sind machbar. In den Fühlkästen sollen später – senioren- und rollstuhlgerecht erreichbar – verschiedene Materialien aufbewahrt werden. Die können, wie der Name schon sagt, erfühlt werden. „Bei Bewohnern mit Demenz kann so auch die Erinnerung zurückkehren“, erklärt Ergotherapeut Wolfgang Meyer. Auch eine steinerne Kräuterschnecke ist vorgesehen, Blumenbeete, Beerensträucher, vielleicht Spalierobst. Dazu Sitzgelegenheiten, ein möglicherweise nach außen offener Grillplatz und eine Boule-Bahn, zählt Meyer auf. Bei der würden die Kinder aber eher unterstützend helfen. Der ursprünglich geplante Barfußfühlpfad fällt weg, denn der ist mit dem Rollstuhl nicht realisierbar. Stattdessen bemüht sich Lehrer Limbach um einen gesponsorten Strandkorb, schreibt dafür Firmen wie Milka oder Ferrero an. Der Korb wäre natürlich etwas Besonderes. Siebenmal haben sich die Helmholtz-Schüler bereits mit den Senioren getroffen. „Die Kinder nehmen das Projekt total gut an. Zwischenmenschlich hat es sich gut entwickelt, es wird viel kommuniziert. Natürlich gibt es auch mal Krach. Das Praktische machen eher die Kinder, die Senioren sind dabei und geben Tipps. Zwei Bewohner bilden den harten Kern, aber auffallend ist, dass auch nicht am Projekt beteiligte Bewohner vorbeikommen und reinschnuppern. Das Interesse ist da“, berichtet Limbach. „Die alten Leute sind richtig nett, aber zurückhaltend“, findet die zwölfjährige Lena. „Am Anfang haben wir viel miteinander geredet, aber jetzt beim Basteln eher weniger“, ergänzt Isabel. Das Projekt wird laut Limbach, auch anders als geplant, über die Sommerferien hinaus verlängert, also nächstes Schuljahr fortgesetzt. Das ist ganz in Lenas Sinn. „Es ist immer lustig und voll schade, wenn die Zeit um ist. Das ist ein tolles Projekt, und es geht nächstes Jahr hoffentlich weiter.“ Die neueste Idee, diesmal von Heimleiterin Andrea Schantz, ist es, die Eltern kurz vor den Sommerferien einzuladen. „Um ihnen zu zeigen, was die Kinder so alles gemacht haben“, sagt Schantz.

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