Zweibrücken Eine Polonaise zum Geburtstag

Kapelle Petra trat vor den knapp 60 Zuhörern auf, als würden sie vor tausend Menschen spielen.
Kapelle Petra trat vor den knapp 60 Zuhörern auf, als würden sie vor tausend Menschen spielen.

Es war eine Fanaktion: Christian Staude holte am Samstag die Band Kapelle Petra ins Zweibrücker Gasthaus Sutter. Mit ulkig-fetzigen Rock-Pop Liedern begeisterten sie die knapp 60 Zuhörer, von denen einige sogar aus Regensburg gekommen waren, über zwei Stunden lang. Vorband war Elfmorgen.

„Gewitter“, riefen die Zuhörer laut mit, als die Bühnenfigur Gazelle, die sich für das Lied als Baum verkleidet hat, von einem Blitz getroffen wurde. Glücklicherweise war dieser aus Pappe, sodass ihr nichts weiter Schlimmes passiert ist. Das Lied „Gewitter“ ist ein Klassiker von Kapelle Petra, die am Samstagabend im Zweibrücker Gasthaus Sutter spielten. Neben diesem Klassiker, der bereits neun Jahre alt ist, spielten sie auch viele Lieder ihres neuen Albums „The Underforgotten Table“. Sie drehten sich rund um die Anarchie in Staus („Stau“), um Lehrer, die den Kindern nichts mehr beibringen („Die Lehrer“), oder es geht um die Vorfreude auf den freien Sonntag („Morgen ist frei“). Und dennoch durften Evergreens wie „Überall diese erfolgreichen Familienväter“ nicht fehlen, ein Song in dem es um das tägliche Dilemma von Familienvätern in Jack-Wolfskin-Jacken, Warnwesten und Gesundheitsschuhen geht. Bei „Geburtstag“, ein Lied über eine mehr oder weniger durchgeplante Geburtstagsfeier wurden den Zuhörern, die in einer Polonaise durch das Erdgeschoss liefen, zur Feier des Tages Geburtstagshüte und Kuchen ausgeteilt. Kapelle Petra trat vor den knapp 60 Zuhörern auf, als würden sie vor tausend Menschen spielen. Als Vorband spielte Elfmorgen. Die Punkrock-Band aus Hessen tritt oft mit der Kapelle auf, sie teilte die Bühne aber auch schon mit Jupiter Jones und den Sportfreunden Stiller. Ihre etwas wildere Musik hat ähnlich zur Kapelle freche humorvolle Texte, die zum Beispiel um das Dasein als „Kapitän auf der MS Leck mich am Arsch“ („Kapitän“) gehen. Auch sie stehen genauso wie die Kapelle schon seit etwas länger als 20 Jahren auf der Bühne. Ihr neues Album ist im August erschienen. Dass die Bands überhaupt in Zweibrücken spielten, basierte auf einer Faninitiative von Christian Staude und seinen Freunden. Die Idee ist ihnen nach einem Konzertbesuch im März in Heidelberg gekommen. Dieses Konzert konnte Staude nicht richtig genießen. Kurz vorher hatte er erfahren, dass ein Kollege, der ursprünglich mitkommen wollte, unerwartet verstorben war. Auf dem Heimweg vom Konzert kam dann den die Idee bei den Freunden: Ein Konzert von Kapelle Petra in Zweibrücken, zu Ehren ihres verstorbenen Kollegen. Also sprachen Staude und seine Freunde, die der Kapelle von Konzert zu Konzert hinterherreisen und daher in engen Kontakt zu den Bands stehen, auf den Plan für das Konzert an. Beide Bands waren begeistert von dem Vorschlag und sagten dem Auftritt in Zweibrücken zu. Insgesamt ging das Konzert drei Stunden, 45 Minuten stand Elfmorgen auf der Bühne und 135 Minuten spielte die Kapelle.

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