Zweibrücken Durch den Raum schweben

Der Chor Project 03 lud zu einer musikalischen Weltreise ein.
Der Chor Project 03 lud zu einer musikalischen Weltreise ein.

Eine musikalische Reise rund um die Welt unternahm der Chor Projekt 03 am Sonntag im Bürgerhaus in Althornbach: Bei hochsommerlichen Temperaturen und leckeren Kuchen machten sich die Sänger unter Leitung von Julia Neumann auf den Weg, am Klavier begleitete sie Jürgen Rabung.

Die liebevoll dekorierte Bühne stimmte die etwa 90 Besucher von Anfang an auf das Unternehmen ein: Erinnerungs- und Fundstücke zitierten Stationen der Reise. Links konnte man eine Landkarte auf einem Ständer sehen, in der Mitte vorne einen kleinen Globus. Malerische Kostüme aus ostasiatischen Ländern hingen an der Hinterwand der Bühne, neben einer großen US-amerikanischen Flagge und einem farbenfrohen Hawaiihemd mit Sonnenbrille. Totem-Masken fanden sich da, ebenso wie Modelle von Schiffen und Windmühlen, auch seltene Pflanzen. Von Deutschland über England ging die Reise nach Amerika, in die USA: „California Dreamin’“ war das Motto dieses Etappenziels. Sehr lautmalerisch war das Klangbild des Chors Projekt 03, der sich 2003 anlässlich der Feiern zum 650-jährigen Bestehen von Hornbach gegründet und seinen Namen beibehalten hatte. Klare Intonation, ein einheitliches Klangbild und ein schöner, stimmungsvoller Ausdruck zeichneten die Interpretation des Chores aus, dem man die Freude am Singen unverkennbar anmerkte. Dann ging es weiter nach Sydney und ins australische Outback, wie Dirigentin Julia Neumann in anschaulichen Sprachbildern die nächste Etappe anmoderierte. „Waltzing Matilda“ heißt die Ballade über einen Wanderarbeiter, der die Freiheit über alles liebte. Das sollte ihm zum Verhängnis werden. Denn eines Tages saß er an einem Wasserloch und nahm ein Schaf zu sich, das sich verlaufen hatte. Als der Eigentümer das Tier zurückforderte und ihm mit der Polizei drohte, nahm er sich lieber das Leben, als sich einsperren zu lassen. Ein ausgewogenes Klangbild und tiefe Empfindung charakterisierten auch hier die Gestaltung des Projekts 03, sehr ausdrucksstark und lautmalerisch ließen die Musiker zur einfühlsamen Begleitung von Jürgen Rabung die unterschiedlichen Gefühlswelten lebendig werden. Die nächste Station war Sierra Leone in Afrika. Hier ging es um Mitglieder des Volkes der Mende. In dem Film „Amistad“ schildert Hollywood-Starregisseur Steven Spielberg die Schicksale der Gefangenen eines Sklavenschiffs, die sich durch eine Meuterei befreien, aber von der US-Küstenwache aufgegriffen und vor Gericht gestellt werden. Die Filmmusik stammt von John Williams, der dafür auch den Song „Dry Your Tears, Africa“ komponierte. Das Projekt 03 sang das emotional sehr bewegende Lied in Originalsprache. Klangschön hoben sich vor allem die glasklar intonierenden hohen Frauenstimmen hervor, die wie eine einzige Stimme durch den Raum schwebten. „Wir bleiben zunächst im fremdsprachig-exotischen Bereich“, kündigte Neumann an. Ein traditionelles Lied aus China hatte sie ausgesucht, aus dem 18. Jahrhundert – das „Jasminlied“, das 2004 und 2008 bei den Olympischen Sommerspielen gesungen wurde und das sogar der italienische Komponist Giacomo Puccini in seiner letzten Oper „Turandot“ zitierte. Mit dem Flötenspiel von Bärbel Schmidt-Köhler und einem malerischen Summchor bezauberte die schwebende Melodie dieses vor sich hin treibenden Werkes Jung und Alt. Auch der Volksliedklassiker „Kalinka“ aus Russland, ein Medley aus dem Musical „Les Misérables“ als Hommage an Frankreich und das von dem Komponisten George David Weiss und Texter Bob Thiele im Zuge der Bürgerrechtsbewegung in den USA für Louis Armstrong geschriebene „What a Wonderful World“ überzeugten durch fesselnden Ausdruck.

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