Zweibrücken Die Wannsinns-Stimmung trägt

Drüber: Mit übersprungenen 5,70 Meter zog Raphael Holzdeppe gestern ins Finale der besten zwölf Stabhochspringer morgen Abend ei
Drüber: Mit übersprungenen 5,70 Meter zog Raphael Holzdeppe gestern ins Finale der besten zwölf Stabhochspringer morgen Abend ein.

«LONDON.»Mit 5,70 Meter im dritten Versuch der Qualifikation ist gestern Vormittag Raphael Holzdeppe in das Stabhochsprung-Finale der Weltmeisterschaften in London eingezogen. Letztlich souverän, aber nervenaufreibend war es für Trainer Andrei Tivontchik dennoch.

„Ja klar habe ich mich extrem darauf gefreut, hier wieder springen zu können, vor allem, weil mir diese unglaubliche Stimmung von 2012 noch im Hinterkopf war“, erinnerte sich Holzdeppe an seinen großen Auftritt im Olympiafinale von London, als er Bronze gewonnen hatte. Natürlich wusste er, dass diese Erinnerung allein nicht für ein Topergebnis in der Qualifikation reichen würde. Er musste da schon ordentlich ranklotzen. Die 5,45 Meter sprang er souverän im ersten Versuch, baute ein „Haus“ über der Latte, wie man in Springerkreise so sagt. Bei 5,60 Meter brauchte er schon zwei Versuche, aber gleichzeitig sah er, dass auch andere Kollegen Probleme hatten. „Der Wind hat angefangen zu drehen, das hat uns allen zu schaffen gemacht. Da kam so eine Phase, in der ziemlich viele Fehlversuche waren. Aber ich hatte dann gehofft, dass der Gegenwind bleibt, denn ich hatte mich darauf eingestellt“, erklärte der 27 Jahre alte Zweibrücker vom LAZ, der jedes Mal darauf wartete, bis der Wind wieder von vorne kam. Erst dann lief er an. An sich ist es untypisch für Stabhochspringer, die lieber Rückenwind haben. Aber was will man machen, wenn die Natur nicht mitspielt. Diesbezüglich ging sein Blick auch gleich nach vorne. „Wir müssen abwarten, was für ein Wetter am Dienstagabend herrscht. Heute war es an sich echt gut. Es ist für London ja nicht typisch, dass die Sonne scheint, wenn man frühstückt und das dann auch so bleibt“, freute er sich schon über die trockenen und sonnigen Bedingungen, die letztlich auch zur Atmosphäre im Stadion passten. Für das Finale morgen Abend, 20.35 Uhr unserer Zeit, wünscht der Weltmeister von 2013 sich einfach „Kaiserwetter“. „Wir sind reingekommen und wurden mit Applaus begrüßt, ohne irgendetwas gemacht zu haben, und das morgens früh. Und dann ist da so viel los bei einer Qualifikation. Das ist wirklich unglaublich. Aber wir haben ja bei dem Sieg von Mo Farah und dem Auftritt von Usain Bolt gesehen, wie viel Freude die Briten an der Leichtathletik haben, das macht einfach Spaß, hier zu springen.“ Den will „Rafi“ auch morgen haben. „Ich warte ab. Ich versuche mich auf alles einzustellen und versuche ganz vorne zu landen. Es ist alles möglich“, ließ er erneut seine Ambitionen auf eine Medaille durchblicken. Trainer Andrei Tivontchik, der selbst als Olympiadritter von Atlanta 1996 weiß, wie große Wettkämpfe ablaufen, gab sich optimistisch und gelassen. „Die Sprünge, die Raphael zeigte, waren alle sehr hoch drüber. Er weiß, was er macht, er ist erfahren. Hoffen wir auf Windstille im Finale“, sagte Tivontchik, der äußerlich gelassen wirkte, aber innerlich angespannt war und wie gewohnt Holzdeppe sicher von der Tribüne aus coachte. Die Qualifikation im Speerwurf der Frauen mit Christin Hussong war gestern Abend bei Redaktionsschluss dieser Seite noch zugange. Sport

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