Zweibrücken Cannabis-Anbauer soll grünen Daumen pflegen

Dass ein 29-jähriger Zweibrücker vorgestern am Landgericht mit einer Bewährungsstrafe davonkam (wir berichteten gestern ausführlich), hat er unter anderem einer erfolgreichen Drogentherapie zu verdanken. Der Mann war wegen seiner Cannabis-Plantage und wegen des Handels mit Betäubungsmitteln zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, wobei die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Ein psychiatrischer Gutachter hatte den Angeklagten, der in einem Vorort Zweibrückens wohnt, im Dezember einer Untersuchung unterzogen. Der Sachverständige sagte vor Gericht aus, dass er bei dem Angeklagten keine Persönlichkeitsstörung oder eine hirnorganische Veränderung feststellen konnte, die in seiner jahrelangen Abhängigkeit begründet wäre. Auch Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Steuerungsfähigkeit des Mannes konnte er nicht erkennen. Da der Beschuldigte erfolgreich eine Therapie hinter sich gebracht habe, plädierte der Sachverständige auf eine Bewährungsstrafe. Das sah auch Staatsanwalt Martin Kiefer so. „Obwohl es sich keinesfalls um ein Kinkerlitzchen handelt“, würdigte er die Aufklärungshilfe des Angeklagten und ging von einem minderschweren Fall aus. Rechtsanwalt Alexander Becker aus Pirmasens schloss sich dem Antrag des Staatsanwaltes an und forderte ebenfalls Bewährung. Der Mann hatte wie berichtet im ganzen Haus im großen Stil Cannabis angepflanzt und war unter anderem durch eine hohe Stromrechnung für die Belüftung der Pflanzen aufgefallen. Die Vorsitzende Richterin Susanne Thomas gab ihm abschließend den Rat, seine Affinität zu Pflanzen zu nutzen und seine Talente bei einem Obst- und Gartenbauverein legal einzusetzen.

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