Speyer „Wirklich eine Langzeitbelastung“

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„Äußerst unzufrieden“ sind Anlieger der Straße Am Schöneck und den anderen betroffenen Straßen mit dem Fortgang der seit dem vergangenen Jahr laufenden Kanalbauarbeiten. Die Stadtwerke Speyer (SWS) haben vor wenigen Tagen mit einer „wichtigen Kundeninformation“ die Bewohner der rund 40 Häuser darüber informiert, dass die Arbeiten statt wie geplant Ende Oktober erst Ende November/Anfang Dezember fertig sind. Der lange Winter und das anhaltend schlechte Wetter seien an den Verzögerungen der 327.500 Euro teuren Großmaßnahme schuld. Die Neulandstraße soll zuletzt erneuert werden.

„Es gab überhaupt keine Winterzeit“, vertritt Anwohner Eugen Brecht eine andere Sichtweise. Bis 21. Dezember sei gearbeitet worden. Bis 9. Januar habe es Stillstand wegen der Urlaubszeit der Baufirma gegeben. Aber seit inzwischen drei Wochen sei der Leitungsgraben für die Wasserleitung ausgebaggert, die Rohrleitung sei von den SWS verlegt, aber seitdem tue sich nichts mehr an der Baustelle. Brecht weist darauf hin, dass in der Straße Am Schöneck viele ältere Bürger wohnten, die vom Pflegedienst versorgt würden. Auch Familien mit Kindern seien dort zuhause. Er und seine Nachbarn könnten seit Baubeginn ihre Grundstücke nicht mehr mit dem Auto erreichen und müssten zum Beispiel Einkäufe über mehrere hundert Meter „von Hand zu unseren Häusern schleppen“, heißt es in einem Briefen an SWS und Stadt, der der RHEINPFALZ vorliegt. Darin wird darauf verwiesen, dass es in der Straße ein Hotel und zwei Ferienwohnungen gebe, die „unter massiven Belegungseinbrüchen leiden“. Es gebe zudem überhaupt keine Zufahrtsmöglichkeit für die Feuerwehr. Brecht dringt – bei allem Verständnis für Behinderungen durch die Kanal- und Straßenbauarbeiten – auf möglichst schnelle Beendigung der Bauarbeiten. Er möchte den vereinbarten Endtermin wissen und ob mit der Firma eine Vertragsstrafe vereinbart sei , falls es doch länger dauere. Die Feuerwehr sei in alle Planungen eingebunden. Sie könne jeweils über die Seitenstraßen anfahren und überbrücke Entfernungen zu einem möglichen Feuer mittels Schlauch. Dies sei regelkonform, entkräftet SWS-Pressesprecherin Angela Sachweh die Sicherheitsbedenken auf Anfrage. Nachdem das neue Rohr inzwischen bis zum Renngraben geführt sei, könnten die SWS den Graben verfüllen. Nach Desinfektion und Druckprüfung könnten die Hauptleitung Am Renngraben angeschlossen und die Hausanschlüsse auf die neue Leitung umgeschlossen werden, erläutert Sachweh. Dazu müsse nur punktuell gegraben werden. „Diese gesamte Bauetappe war für die Anlieger wirklich eine Langzeitbelastung. Wir werden im weiteren Verlauf verstärkt darauf achten, so dass solch starke Einschränkungen über große Zeiträume vermieden werden“, sagt sie. Bis Ende April solle die Fläche geschottert werden, dass Zufahrten vorübergehend möglich seien. Für den Straßenvollausbau solle an die Stadtverwaltung übergeben werden. Auch zur Dauer des Bauvorhabens nimmt die SWS-Sprecherin Stellung. Eingeplant gewesen sei eine Winterruhe von einem Monat wegen Jahreswechselurlaubs und schlechten Wetters. Wegen starken Frosts und des durch Regen übermäßig aufgeweichter Bodens habe oft nicht gearbeitet werden können. Dies sei bis Ende Januar und auch noch dreimal Anfang März der Fall gewesen. „Die Ausfallzeiten wurden deshalb deutlich überschritten“, räumt sie ein. „Es ist unser Ziel, die Baustelle effektiv, sauber und in bester Qualität abzuwickeln. Wir führen die beauftragte Firma in diesem Sinne, sind aber durchaus auch dankbar für Hinweise aus Anwohnersicht“, so die Stadtwerke Speyer. Hinweise dazu, was nicht klappe und wo es Probleme gebe, „nehmen wir gern entgegen“, heißt es weiter.

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