Speyer „Wir sind die Mentalitätsmonster“

Hand drauf: Manfred Schmitt (links) und sein neuer Sportlicher Leiter Heiko Magin begrüßen sich in Hauenstein.
Hand drauf: Manfred Schmitt (links) und sein neuer Sportlicher Leiter Heiko Magin begrüßen sich in Hauenstein.

Oberliga-Aufsteiger TuS Mechtersheim hat die beste Runde der Vereinsgeschichte gespielt. Trainer Manfred Schmitt sprach im Interview mit Nico Henrich über die Rekordsaison und seine dreieinhalb Jahre im Verein.

Wann war Ihnen klar, dass es mit dem Aufstieg nichts mehr wird?

Als Trainer sollte man bis zum Schluss daran glauben. Aber nach den Niederlagen gegen Röchling Völklingen und FK Pirmasens II rückte das natürlich in weite Ferne. Wie wichtig ist Ihnen die Rekordsaison? Rekorde sind immer schön. Jeder Sportler strebt das Größte an. Es war die Belohnung für die harte Arbeit, die wir in diesem Jahr geleistet haben. Wie lautet Ihr Saisonfazit? Wir haben natürlich alle Erwartungen übertroffen. Die Saison hat allen Spaß gemacht, und wir sind rundum zufrieden. Auch das Team hinter dem Team hat einen verdammt guten Job gemacht. Was war ausschlaggebend für die starke Saison? Die Basis ist sicherlich die Geschlossenheit in diesem Verein. Sportlich gesehen ist es natürlich die absolute Willensstärke und der Charakter der Mannschaft. Wir wurden von den Gegnern ja nicht umsonst als Mentalitätsmonster bezeichnet. Dieses Team hat eine unglaubliche Qualität. Hat die Mannschaft das Regionalliga-Gerede unter Druck gesetzt? Im Nachhinein würde ich sagen, ja. Der Druck von außen hat das Team beeinflusst. Wir haben auf einmal nicht mehr diesen herzensfrohen Fußball gespielt oder unsere DNA auf den Platz gebracht. Gerade bei den jungen Spielern war der Siegesdruck im Kopf. So kam die Leichtigkeit abhanden. Wer ist für Sie der Spieler der Saison? Es ist ja klar, dass ich jetzt niemanden herausheben werde. Es kann nur die ganze Mannschaft sein. Jeder einzelne hat seinen bestmöglichen Teil zum Erreichten beigetragen. Außerhalb des Platzes ist es eine verrückte Rasselbande, auf dem Platz sind es richtige Männer. Kann diese Mannschaft nächstes Jahr wieder oben mitspielen? Dieser Mannschaft traue ich alles zu. Aber durch die prominenten Absteiger aus der Regionalliga wird das Ganze sehr schwer. Würden Sie den kommenden Sommer aufgrund der Zu- und Abgänge als Umbruch bezeichnen? Nein, auf keinen Fall, alle Stammspieler, außer Florian Simon und Mihai Petrescu, bleiben. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist das eine unterdurchschnittliche Fluktuation. Wie lautet Ihr Fazit nach dreieinhalb Jahren TuS Mechtersheim? Es waren auf jeden Fall die schwersten und kräftezehrendsten Jahre meiner Trainerkarriere. Hier habe ich in drei Jahren alles erlebt, was den Fußball ausmacht. Ich habe Mechtersheim vor dem Abstieg gerettet. Wir sind ein Jahr später abgestiegen und wurden von lokalen Fußballexperten totgesagt. Das nächste Jahr sind wir wieder aufgestiegen, haben in der Vorbereitung gegen die erste Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern gewonnen und mit Platz vier die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt. Wann hatten Sie als TuS-Trainer denn eigentlich den stärksten Kader? In den letzten beiden Jahren hat sich der Kader im Vergleich zu den vergangenen Jahren fast nicht verändert. Auf und neben dem Platz ist das der stärkste bisher. Vorgänger Andreas Holdermann sagte, Sie seien mit einer selbst zusammengestellten, intakten Mannschaft abgestiegen. Ich kenne Andreas seit 50 Jahren. Er hat den Satz leider nicht zu Ende geführt. Wir sind abgestiegen, um im nächsten Jahr aufzusteigen und dann in der Oberliga eine Rekordsaison zu spielen. Aber nur erfahrene Trainer wissen, dass Erfolg ein Langstreckenlauf und kein Sprint ist. Wen wünschen Sie sich als neuen Co-Trainer? Erst einmal möchte ich sagen, dass ich überragende zwei Jahre mit Danko Boskovic hatte. Niemand wird uns auseinanderdividieren. Der Co-Trainer-Posten ist natürlich eine vertrauensvolle Position. Es kann Tage dauern bis zur Entscheidung, aber auch noch Wochen.

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