Speyer Uhren gehen anders

«Speyer.» Auch auf die Schachaktiven der SG Speyer-Schwegenheim und der TG Waldsee kommt im Bereich des Turnier- und Mannschaftsschachs eine wichtige Regeländerung zu. Die Bedenkzeit wird neu bemessen.

Im Fachterminus „Fischer-Bedenkzeit“ genannt, ist dieser Modus seit geraumer Zeit bereits in hohen Spielklassen sowie in überregionalen Schachveranstaltungen eingeführt. Ab der Saison 2017/18, die Ende August beginnt, soll er einheitlich von den Bundes- bis zu den Pfalzligen für alle Amateurligen gelten. Lediglich den Bezirken bleibt wahlweise eine Übergangsfrist. Die angemessene Einteilung der Bedenkzeit bereitete den Schachorganisatoren schon immer Kopfzerbrechen. Bei einer Partie sollen einerseits die Spieler genügend Zeit zum Nachdenken haben. Andererseits darf ein einziges Spiel nicht allzu lange andauern. Gemeinsam ist allen bisherigen Bestimmungen seit der Einrichtung des modernen Turnierschachs die Regelung, dass jeder Spieler für eine Schachpartie eine gewisse Zeit für sein Spiel erhält. Ansonsten verliert er durch Zeitüberschreitung. Mitte des letzten Jahrhunderts standen jedem Spieler pro Zug durchschnittlich drei Minuten zur Verfügung bei einer Maximalspielzeit von sieben Stunden. Doch waren immer mehr Partien auch nach dieser langen Zeitspanne noch nicht beendet. Es erfolgte der Abbruch und die Fortsetzung an einem anderen Termin. Um zu verhindern, dass spielstarke Computer zwischen Partieabbruch und Wiederaufnahme zum Einsatz kamen, musste der Spielabbruch vermieden werden. So kam es zu der Regelung, die für die Pfalz noch in der vergangenen Saison galt: Pro Spieler zwei Stunden für 40 Züge, danach eine weitere Stunde für den Rest der Partie. Diese endete also spätestens nach sechs Stunden. Aber das Problem verlagerte sich: Hatte einer der Akteure nach stundenlangem Ringen eine klare Gewinnstellung herausgespielt, konnte aber aus Zeitmangel nicht mattsetzen, verlor er das eigentlich gewonnene Spiel. Hier schafft der neue Modus, benannt nach dem amerikanischen Schachgenie Robert Fischer, Abhilfe: Nach 60 Zügen und sechs Stunden Spielzeit gibt es für jeden weiteren Zug 30 Sekunden Extrazeit (Bonuszeit). Dadurch wird es möglich, eine klare, aber langwierige Gewinnstellung zu realisieren. Die Turnierpraxis wird zeigen, inwieweit sich die Bonuszeit auf die Gesamtlänge einer Partie auswirkt. Doch dem kann man bei mehrtägigen Veranstaltungen durch eine leichte Verkürzung von Grundzeit und Bonuszeit entgegenwirken. Allerdings kommen nun auf einige Schachvereine unerwartet hohe Kosten zu. Schließlich haben die alten, mechanischen Schachuhren ausgedient. Es müssen ganze Sätze neuer elektronischer Geräte her. Die Programmierung des Fischer-Modus’ gelingt nämlich allein elektronischen Schachuhren der neuesten Generation.

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