Speyer Speyer: Lehrreicher Tag in der Natur

So dick ist der Baum: Detlef Wichert ermittelt mit einer Kluppe den Durchmesser des Stammes.
So dick ist der Baum: Detlef Wichert ermittelt mit einer Kluppe den Durchmesser des Stammes.

Die Rucksackschule des Forstamts Rheinauen hat gestern zusammen mit der Pestalozzischule die Waldjugendspiele für Schüler mit geistigen Behinderungen und darum ganzheitlichem Förderbedarf organisiert. Start und Schluss der Spiele war jeweils das Gelände der Walderholung an der Iggelheimer Straße.

Schon im 21. Jahr veranstalten beide Partner die Waldjugendspiele, bei denen die Schüler einen Parcours mit sechs oder acht Stationen durchlaufen, je nach ihrer Schulstufe. Dort stellen sie sich verschiedenen Aufgaben und sammeln dabei Punkte für ihre Gruppe. Die siegreiche Mannschaft mit den meisten Punkten in diesem Jahr war für die Unter- und Mittelstufen die Klasse M 5 der Georgensschule Ludwigshafen. In der Ober- und Werkstufe siegte die Klasse OW-W1 der Pestalozzischule in Speyer. Beide Gewinnerklassen bekamen als „Wanderpokal“ ein hölzernes Wildschwein, das im folgenden Jahr den neuen Siegern übergeben wird. Gewinner aber sind alle: Jeder Schüler erhielt eine Medaille, und jede teilnehmende Klasse eine Urkunde und einen „echten“ Baum zum Pflanzen in den Schulhof. In diesem Jahr ist es eine Eberesche. Der eigentliche Hauptgewinn für alle aber ist ein Tag voller Spaß an der frischen Luft mitten im Wald, mit einem Grillfest als Abschluss, das vom Förderverein der Rucksackschule ausgerichtet wurde. Mitgemacht haben sechs Klassen der Pestalozzischule Speyer, sieben der Georgensschule Ludwigshafen und eine Klasse der Tom-Mutters-Schule Frankenthal, insgesamt 125 Schüler. Begleitet wurden sie von ihren Lehrern und von „Forstpaten“ – Mitarbeiter und Förster nicht nur des Forstamtes Rheinauen, sondern auch der umliegenden Forstverwaltungen. Auch Ehrenamtliche machten mit, wie Jäger Frieder Steuerwald und Nele, eine hübsche Hundedame mit besten Manieren, die zusammen eine Station betreuten, an der die Kinder Tierfiguren finden sollten, die in der Nähe versteckt waren. An einer anderen Station ließ Detlef Wichert die Kinder den Brusthöhendurchmesser der Bäume messen und verteilte zur Belohnung Eis aus einer Kühltasche. Viel Begeisterung gab es auch beim Zapfenweitwurf, beim Schießen mit der Armbrust oder beim Einhauen von Nägeln auf Baumscheiben. Waldemar Wiest zeigte den Weg des Holzes von der Eichel bis zum Brett in Fotografien, die die Kinder in die richtige Reihenfolge legen sollten. Damit kamen die meisten Teilnehmer klar. Als zusätzliche Aufgabe musste jede Klasse eine große Tüte mit Naturmaterial sammeln, Moos etwa oder Laub. Daraus wurde ein Natur-Mandala gelegt. Die verschiedenen Stationen waren aufgeteilt in solche mit mehr sportlichen Aufgaben und solchen, die eher knifflige Wissensfragen stellten, erläuterte Förster Volker Westermann, der Leiter der Rucksackschule. „Hallo Volker, schön, Dich zu sehen“, wurde er schon von Weitem von einem der Jugendlichen fröhlich begrüßt. Ziel der Waldjugendspiele ist nicht allein, einen Tag voll Spaß an der frischen Luft auszurichten. Es geht auch, wie bei der ganzen Rucksackschule, darum, einen Sämling in die Seele einzupflanzen: das Bewusstsein, dass alle Teil der Natur sind und sich quasi „integriert verhalten“, damit es allen gut geht. Westermann drückte es mit folgenden Worten aus: „Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern ein wichtiges Zahnrad, das in andere Zahnräder greift.“

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