Speyer Schüsse bei Einsatz

Ein Streit mit dem Klinikpersonal soll nach derzeitigem Stand der Ermittlungen Ausgangspunkt für einen folgenschweren Zwischenfall im Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim am Donnerstagmorgen gewesen sein.

Ein psychisch kranker Mann ist in den Quadraten von einem Polizisten angeschossen worden. Er hatte laut Polizei zunächst in einer psychiatrischen Fachklinik randaliert und dann auf offener Straße zwei Polizisten mit einem Messer angegriffen. Der 50-Jährige wurde operiert. Zu seinem Gesundheitszustand wollte die Polizei sich nicht äußern. Es ist 10 Uhr morgens. Der Angriff auf die Polizeibeamten kommt wie aus heiterem Himmel. Als sie den Mann, der vorher im Zentralinstitut für seelische Gesundheit im Quadrat J 5 randaliert haben soll, kontrollieren wollen, zückt dieser plötzlich ein Messer. Eine Polizistin und ihr Kollege wollen den Angreifer zunächst mit Schlagstock und Pfefferspray überwältigen. Doch das funktioniert offenbar nicht. Erst nachdem dem 50-Jährigen ins Bein geschossen wird, kann er überwältigt werden. Er wird ins Krankenhaus gebracht und sofort operiert, die Ordnungshüter bleiben unverletzt. Alles geschieht vor einem Dönerladen in den Innenstadt-Quadraten zwischen G 4 und H 4. Innerhalb weniger Minuten sperrt die Polizei die Straße ab. Beamte halten die Bewohner der angrenzenden Häuser und Passanten vom Tatort fern. Wer noch in seiner Wohnung ist, darf sie nicht verlassen. Es kommt teilweise zu hitzigen Wortgefechten zwischen den Beamten und Menschen, die nach Hause wollen. Nur wenige „Notfälle“ dürfen passieren. Auch die geparkten Autos können die nächsten Stunden nicht bewegt werden. Der Tatort bleibt blockiert, da auf die Spurensicherung eine Menge Arbeit zukommt. Zehn markierte Stellen auf der Straße – manche blutig – zeigen, wie heftig die Auseinandersetzung gewesen sein muss. Ein halbes Dutzend Kriminaltechniker rückt an, um den Tathergang zu rekonstruieren. Währenddessen sprechen Anwohner gegenüber der RHEINPFALZ von „fünf bis sechs Schüssen“, die gefallen sein sollen. Die Polizei will lediglich bestätigen, dass es „mehrere Schüsse aus der Dienstwaffe“ gegeben habe. Eine Kugel schlägt angeblich bei einem Schlüsseldienst in der Fensterscheibe ein. Der Inhaber habe großes Glück gehabt, sagt Sahin Atik, der einen Laden gegenüber dem Polizeirevier in H 4 betreibt. Auch er hat das Geschehen unmittelbar miterlebt. Er spricht von lautem Geschrei und will ebenfalls fünf Schüsse gezählt haben. Doch es bleiben weitere Fragen offen. Zum Beispiel die, ob der Mann Patient auf einer geschlossenen Station der Klinik war. Wenn dies so war, wäre die nächste Frage: Wie konnte der 50-Jährige das Gebäude verlassen? Weder Polizei noch Zentralinstitut wollten sich hierzu äußern.

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