Speyer Nicht gut Kirschen essen

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Einmal mehr Ärger um Baumfällungen in Speyer: In der Kreuztorstraße sollten Mitarbeiter der Stadtgärtnerei gestern sechs Zierkirschen abholzen. Sie kamen damit nicht weit. Aufgebrachte Anwohner haben sie daran gehindert, als am Morgen drei der 1991 gepflanzten Bäume gefällt waren.

Laut Stadtverwaltung sei bei der Baumkontrolle bei den sechs Bäumen Totholz in einem nicht tolerierbaren Maß festgestellt worden. „Aufgrund der kritischen Astanbindungen war die Bruchsicherheit nicht mehr gewährleistet, folglich sind aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht die Baumfällungen nicht zu vermeiden“, begründete der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Matthias Nowack, auf Anfrage der RHEINPFALZ die Arbeiten. Den Mitgliedern des Landespflegebeirates und des Umweltausschusses sei die Problematik bereits vorgestellt worden. Beide Gremien seien darüber informiert, dass an der Stelle eine Nachpflanzung mit Zierkirschen (Prunus subhirtella „Fukubana“) geplant. Bei dieser Zierkirschen-Sorte ist die Astanbindung weiterentwickelt, sodass eine längeren Lebensdauer zu erwarten sei. Etliche Anlieger protestierten heftig gegen die Fällarbeiten. „Auf Nachfrage von uns hieß es lediglich, es stünden Pflegearbeiten bevor“, sagte ein Anlieger gegenüber unserer Zeitung, der namentlich nicht genannt werden möchte. Die Nachbarn kritisieren, dass die Stadt nicht vorab umfassend über ihre Pläne und die Hintergründe dafür informiert habe. Erst am Freitag seien Halteverbotsschilder mit dem Zusatz „Durchführung von Baumfällungen“ aufgestellt worden. Für Rückfragen sei gestern niemand erreichbar gewesen. Die Bäume, die jetzt gefällt werden sollten, waren aus Sicht der Anlieger nicht krank. „Sie waren Teil einer grünen Achse vom Platz der Stadt Ravenna in Richtung Innenstadt, die so von der Stadt vor über 20 Jahren geplant wurde und damals von allen Anwohnern der Kreuztorstraße auch mit erheblichen Zusatzkosten so mitfinanziert werden musste“, betonte der Kritiker. „Damals waren wir in die Planungen eingebunden.“ „Aufgrund des massiven Protestes von 10 bis 15 Anwohnern, die sich für eine sachliche Auseinandersetzung nicht zugänglich zeigten, konnten die Kollegen ihren Auftrag nicht erfüllen und mussten die Arbeiten einstellen“, sagte Stadtsprecher Nowack. Die Kollegen seien nicht nur verbal angegriffen, sondern auch bei ihrer Arbeit regelrecht behindert worden. „Bei laufenden Motorsägen stellten sich die Anwohner demonstrativ in den Arbeitsbereich. Somit konnte die körperliche Unversehrtheit weder der Kollegen noch der Anwohner gewährleistet werden, was die Mitarbeiter zum Abbruch zwang.“ Der Anwohner widerspricht. „Es wurde mit den Arbeitern gesprochen, auch heftig, aber wir haben ihnen auch gesagt, dass sie nichts für die Anordnung können.“ |ell

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