Ludwigshafen Mehr Polizei und schärfere Kontrollen

Streifen der Polizei, des Vollzugsdiensts und Mitarbeiter einer Security-Firma werden auf der Festmeile patrouillieren – auch in
Streifen der Polizei, des Vollzugsdiensts und Mitarbeiter einer Security-Firma werden auf der Festmeile patrouillieren – auch in Zivil, um eventuelle Störenfriede schnell aus dem Verkehr zu ziehen.

„Wir werden mehrere Hundert Menschen im Einsatz haben“, kündigte Ordnungsdezernent Dieter Feid (SPD) im Rathaus an. Das Sicherheitskonzept der Vorjahre habe sich bewährt und sei wegen des auf dreieinhalb Tage ausgedehnten Festkalenders sowie europaweiter Anschläge auf öffentliche Veranstaltungsorte optimiert worden, sagte Feid. Bis Sonntag rechnet er mit 250.000 Besuchern. „Das war in der Vergangenheit ein friedliches Fest – und das soll es auch bleiben.“ Dafür wird der Berliner Platz als Fixpunkt des „Spektakulums“ von Donnerstag bis Sonntag weiträumig für den Verkehr gesperrt. Zeitweise flankiert wird er erstmals von zwei Lkw-Sperren: im Süden von einer fest installierten – zwei Laster, die quer auf der Mundenheimer Straße stehen. Im Norden, in der Wredestraße, von einer mobilen – zwei Container plus Laster, die flexibel eingesetzt werden können. Für den Notfall steht immer ein Fahrer parat. Diese massiven Hindernisse sollen die Zufahrt von tonnenschweren Fahrzeugen und mögliche Attentate verhindern. Hintergrund: Im Dezember war ein Sattelzug in eine Menschenmenge auf dem Berliner Weihnachtsmarkt gerast. Zwölf Menschen verloren ihr Leben. Sichtbare Präsenz zeigen will die Polizei, die vor allem an den intensiven Festtagen Freitag und Samstag mit mehr Personal am Start sein und auch an den Bühnen am Platz der Deutschen Einheit (Rockland Radio) sowie am Rathausplatz (RNF-Truck) kleinere Trupps als direkte Ansprechpartner postieren wird. Ferner wird sie Beamte mit Kameras an den Uniformen (Bodycams) auf Streife schicken. Die besucherstärksten Ereignisse werden videoüberwacht. Dazu zählen die musikalischen Topacts Joris (Freitag, 22.15 Uhr) und Clueso (Samstag, 22 Uhr). Zu deren Konzerten auf dem Berliner Platz werden 4500 beziehungsweise 7000 Fans erwartet. Beamte in Zivil sollen als „Aufklärer“ fungieren und sich anbahnende Konflikte bereits im Keim ersticken. „Wir gehen von einer hohen abstrakten Gefährdung aus. Allerdings liegen uns keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr vor“, sagte Michael Lorösch als stellvertretender Chef der Polizeiinspektion (PI) 1. Das Stadtfest ist für die Polizei ohnehin Chefsache: Lorösch koordiniert freitags den Einsatz. PI-Leiter Uwe Giertzsch übernimmt den Samstag. „Das zeigt, wie ernst wir die Aufgabe nehmen. Wir sind gut präpariert.“ Bei zurückliegenden Stadtfesten habe die Polizei kaum eingreifen müssen. „Die Störungen lagen im Promillebereich“, sagte Lorösch, der aus Erfahrung spricht: Es ist sein mittlerweile 20. Stadtfest. Kollegen in Zivil- und Dienstkleidung schickt auch der Kommunale Vollzugsdienst (KVD) auf die Festmeile. Laut Martin Graf, Leiter des Bereichs Öffentliche Ordnung, werden Doppelschichten mit acht bis maximal 16 Leuten in der Innenstadt unterwegs sein und verdächtige Personen sowie größere Taschen und Rucksäcke konsequent kontrollieren. Am Faktorhaus, wo im Vorjahr ein größeres Gedränge geherrscht habe, werde für den Publikumsverkehr eine Schneise geschlagen. „Wir sind flexibel aufgestellt, um auf Ereignisse reagieren zu können und haben schnell die volle Mannstärke zusammengetrommelt“, versicherte Graf. Wellenbrecher auf dem Berliner Platz sollen potenzielle Drucksituationen auffangen, an den Rändern aufgebaute Getränke- und Imbissstände mehr Raum in der Platzmitte schaffen. Eine 35 Meter von der Bühne entfernt aufgebaute LED-Leinwand soll auch für jene Gäste ein Konzerterlebnis ermöglichen, die nur entspannt ein Bierchen trinken möchten. „Sicherheit beginnt schon mit der Programmauswahl“, meinte Festorganisator Stefan Tielkes. „Verschiedene Zielgruppen werden unterschiedlich abgeholt.“ Seinen Angaben zufolge werden mindestens 25 und in der Spitze bis zu 80 externe Security-Mitarbeiter im Lukom-Auftrag nach dem Rechten schauen. Auch in ihren Reihen sind Nicht-Uniformierte, „um durch Beobachtung Situationen analysieren zu können“, so Tielkes. Neu eingerichtet wird auf dem Berliner Platz bei den Zelten des Deutschen Roten Kreuzes ein „Safety-Point“, an den sich etwa Eltern wenden können, die ihr Kind vermissen. Sanitätsdienste werden ihren Hauptstandort am Freitag- und Samstagabend in der Nähe der Bühnen beziehen. „Der Gesamtapparat funktioniert. Da wird an einem Strang gezogen. Das ist nicht in jeder Stadt so“, lobte Tielkes vor seinem zehnten Stadtfest das engmaschige Sicherheits-Netzwerk. Die Augen aufhalten werden ab morgen Abend auch zehn bis 15 Mitarbeiter des Straßenverkehrsamts. „Sie haben den klaren Auftrag, genau hinzuschauen“, betonte Feid. Falschparker sollen konsequent abgeschleppt werden, weshalb Besucher möglichst mit öffentlichen Verkehrsmittel anreisen sollten. Einen Einsatzleitwagen sowie einen Löschzug positioniert die Feuerwehr an neuralgischen Punkten. Erstmals stellt sie fürs Stadtfest einen eigenen Technischen Leiter ab. Von „perfekten Bedingungen“ spricht Tielkes daher nicht nur mit Blick auf die Wetterprognosen und das attraktive Programm: „Hier gab es nie substanzielle Probleme. Das Publikum nimmt das Fest, wie es ist. Es benimmt sich.“ Einwurf Zum Weiterlesen Eine Blickpunktseite zum 25. Stadtfest „Spektakulum“ samt eines Interviews mit Cheforganisator Stefan Tielkes sowie letzte Informationen zum Stadtlauf finden Sie auf den Lokalseiten 3 & 9

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