Speyer Langer Zeitraum und überraschende Resonanz

Multimediales Spektakel: „Glaubensfeuer“ im Speyerer Dom.
Multimediales Spektakel: »Glaubensfeuer« im Speyerer Dom.

„Falsch gesetzte Prioritäten“ hat RHEINPFALZ-Leser Klaus Mann aus Hockenheim dem Bistum als Veranstalter der multimedialen Licht-Klang-Installation „Glaubensfeuer“ an Pfingstsonntag im Speyerer Dom vorgeworfen. Im Mittelpunkt seiner Kritik steht die Praxis bei der Verteilung von Einlassberechtigungen. Das Bistum verweist dazu auf Sicherheitsgründe und eine überraschend große Publikumsresonanz.

Mann hätte nach eigenen Angaben gern eine der „Glaubensfeuer“-Aufführungen (wir berichteten in der Ausgabe vom 6. Juni) besucht, bekam aber keine Eintrittskarten dafür. Um rechtzeitig zum für 17 Uhr angekündigten Beginn der Verteilung vor Ort zu sein, habe er zunächst die Vesper im Dom besucht. Danach habe er jedoch feststellen müssen, dass es keine Karten mehr gegeben habe. Rückblickend bemängelt der Hockenheimer mehrere Aspekte dieser organisatorischen Regelung – unter anderem die Vorgehensweise, überhaupt Einlassberechtigungen zu verteilen. „Wenn die einzelne Vorstellung voll ist, dann hätte man eben Pech gehabt oder bis zur nächsten warten können.“ Auch das Fehlen eines Vorverkaufs merkt Mann negativ an. Gleiches gelte für den zeitlichen Abstand zwischen der Vergabe kostenloser Einlassarmbänder um 17 Uhr und den Aufführungen um 21, 22 und 23 Uhr. Dieser Zeitraum sei vor allem für ältere und behinderte Menschen zu lang gewesen. Schließlich kritisiert Klaus Mann, dass die Verteilung der Armbänder schon während des Vesper-Gottesdienstes im Dom begonnen habe. Sein Fazit: „Das ist ja so, wie wenn während des Gottesdienstes schon der Bierhahn für das Gemeindefest läuft.“ Der für die „Glaubensfeuer“-Organisation zuständige Kanzleidirektor des Bistums, Wolfgang Jochim, äußert auf RHEINPFALZ-Nachfrage Verständnis für die Enttäuschung des Lesers. Seinen Angaben nach teilten die Veranstalter aus Sicherheitsgründen im Vorfeld Armbändchen für die einzelnen Vorführungen aus. „Damit konnten wir regeln, dass jeweils nur die 650 Personen vor der Domtür stehen, für die bei der entsprechenden Vorführung auch ein Sitzplatz zur Verfügung stand“, so Jochim. Eine unvorhersehbar große, auf die Domtür drängende Menschenmenge und das damit immer verbundene Sicherheitsrisiko seien vermieden worden. Ein weiterer positiver Nebeneffekt aus Jochims Sicht: Alle Personen wussten, wann sie das „Glaubensfeuer“ besuchen konnten. Sie hätten also nicht den ganzen Abend vor dem Dom stehen und hoffen müssen, irgendwann hinein zu kommen. Ein Versand von rund 2600 Armbändchen im Vorfeld wäre laut Jochim wegen des „enormen Aufwands“ nicht zu realisieren gewesen. Der Kanzleidirektor räumt ein, das große Interesse am „Glaubensfeuer“ habe das Bistum „etwas überrascht“. So hätten schon um 16 Uhr – zu Beginn der Vesper und eine Stunde vor Ausgabestart – Leute Schlange gestanden. Darum habe man sich kurzfristig noch zu einer vierten Aufführung um Mitternacht entschlossen. Dafür seien kurz vor 18 Uhr – lange nach Ende der Vesper – noch rund 50 Armbändchen zu haben gewesen.

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