Speyer Happy-End für syrische Familie nach 366 Tagen

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Glücklicher Ausgang einer Behörden-Odyssee: Tahani Al Baba (26) und Hasan Al Hakim (32) haben Tochter Katya (6) nach 366 Tagen Trennung am Mittwoch am Flughafen Frankfurt wieder in die Arme geschlossen. Die syrische Familie will jetzt in Speyer Fuß fassen.

Mittwoch, 11 Uhr: „Wir haben in der Nacht kein Auge zugemacht“, erzählen Tahani und Hasan auf der Fahrt zum Frankfurter Flughafen. „Katya ist im Flugzeug“: Aufgeregt zeigt der Vater auf das Handy-Foto, das die Großmutter eben geschickt hat. Ein letztes Mal winkt das Kind seiner Oma von der Gangway aus zu. Die Nacht vor dem Abflug hat sie mit ihr im Flughafen zugebracht. 12.10 Uhr: Katyas Begrüßungskomitee ist in der Ankunftshalle Terminal 1 angekommen. Die Landung der Lufthansa-Maschine aus Antalya ist für 14 Uhr angezeigt. „Noch eine Stunde, 50 Minuten“: Hasan und Tahani können ihre Aufregung nicht verbergen. Immer wieder blicken sie auf ihr Mobiltelefon, auf Familienfotos aus besseren Tagen. Am 25. Juli 2015 haben die Eltern ihr Kind bei der Großmutter in der Türkei zurückgelassen. Sie hatten Angst um Katyas Leben auf dem gefährlichen Fluchtweg nach Europa über das Mittelmeer. Sofort nach ihrer Ankunft könnten sie Katya zu sich holen, sei ihnen zuvor versprochen worden, erklären sie die Entscheidung von damals (wir berichteten). „Wir wollten ihr Leid ersparen.“ 14 Uhr: „Gelandet“ zeigt die Anzeigetafel für den Antalya-Flug in Frankfurt an. Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Tahani und Hasan fassen sich bei den Händen. Auch an Daoud Hattab gehen die Ereignisse nicht spurlos vorüber. Geduldig erklärt der Unterstützer der Familie, dass es nun noch etwas dauere, bis Katya vor ihnen stehe. 14.50 Uhr: Ein Passagier nach dem anderen betritt die Ankunftshalle. „Seid ihr die Eltern von Katya?“, fragt ein Landsmann die Speyerer. „Sie kommt gleich. Sie hat viel geweint auf dem Flug.“ Tahani kann ihre Tränen nicht zurückhalten. 15.01: „Katya“ schreit die Mutter, durchbricht sämtliche Schranken, drückt ihre Tochter an sich und überdeckt sie mit Küssen. Aus Hasan bricht der ganze Schmerz des Trennungsjahres heraus. Laut weinend umarmt er Katya, streichelt sie, schluchzt. Irritiert betrachtet Judith Schrader, am Frankfurter Flughafen zuständig für unbegleitete Kinder, die emotionale Szene. Als sie von den Umständen erfährt, stehen auch ihr die Tränen in den Augen. 15.30 Uhr: Die erste Wiedersehensfreude ist überstanden. „Danke“, sagt Katya auf Deutsch zu den Umstehenden. Danke dafür, dass sie jetzt wieder mit Mutter und Vater zusammen sein darf. Und danke für den Teddybären, ihr Willkommensgeschenk. Und für Pommes Frites ... 16.30 Uhr: Etwas müde, aber gespannt auf das neue Zuhause sitzt Katya zwischen ihren Eltern im Auto. „Morgen müssen wir zum Jobcenter“, sagt Hasan. „Danach gehen wir zum ersten Mal mit Katya zum ,Treffpunkt Asyl’.“ Danach stünden die Schulanmeldung an und der Umzug in eine „richtige Wohnung“. 18 Uhr: Vor der Flüchtlingsunterkunft verabschieden sich Tahani und Hasan. Katya tut es auf Deutsch: „Tschüss. Bis morgen.“ |kya

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