Speyer Gemeinwohl trifft private Altersvorsorge

Wohnungen für Alte, Alleinerziehende, Familien und Studenten: Die Zeichnung zeigt die Süd-Ost-Ansicht.
Wohnungen für Alte, Alleinerziehende, Familien und Studenten: Die Zeichnung zeigt die Süd-Ost-Ansicht.

Der Landauer Michael Grzeschik hat ein Pilotobjekt entworfen, mit dem er sozialen Wohnungsbau auch für Privatleute hoffähig machen möchte. Die Baugemeinschaft „Bürger bauen Zukunft“ hat sich um das Baufeld 16 a im Wohnpark Am Ebenberg beworben. Sie will 22 Sozialwohnungen bauen.

Die Gruppe ist eine von sieben, die auf dem 2400 Quadratmeter großen Grundstück auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände bauen möchten. Nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung sollen vier Mehrfamilienhäuser die bereits bestehende Architektur am Südpark aufnehmen und 15 Wohnungen bieten. „Das Konzept zählt“, hatte Bauamtsleiter Christoph Kamplade zum Start der Ausschreibung gesagt. Die Baugemeinschaft „Bürger bauen Zukunft“ hat einen Entwurf eingereicht, der aktuelle und viel diskutierte Herausforderungen an die Stadtpolitik aufgreift und vereint. Das Papier hat eine politische Dimension. Dank des Förderprogramms „Soziale Mietwohnraumförderung“ der Landesregierung Rheinland-Pfalz zusammen mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) werden auch Privatleute großzügig unterstützt, wenn sie bezahlbaren Wohnraum schaffen. Grzeschik und seine Mitstreiter wollen Sozialwohnungen für Alte, Alleinerziehende, Familien und Studenten bauen – 22 Wohnungen mit ein bis vier Zimmern. Die ersten Pläne für die Mehrfamilienhäuser – ein 3,5-Millionen-Euro-Projekt – hat der Architekt Jens Huck aus Klingenmünster entworfen. Beispielsweise könnte eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern an eine Familie für 480 Euro vermietet werden, sagt Grzeschik. Die Summe liegt weit unter dem in Landau üblichen Mietniveau und ist nur in diesem Modellfall denkbar. Die Eigentümer dürfen auch nur die vorgeschriebenen Mietsätze für Sozialwohnungen von um die sechs Euro pro Quadratmeter verlangen. Die Planung sieht auch Senioren-Wohngemeinschaften und Ein-Zimmer-Wohnungen vor, heute für Studenten, morgen für Pflegekräfte. Einerseits sieht der Initiator darin einen Dienst an der Allgemeinheit. Andererseits ist das Projekt ein Beitrag zur Altersvorsorge der Bauherrn. Die mit der Förderung verbundene Bindung der Sozialwohnung laufe nach 20 Jahren aus, dann könnten die Eigentümer selbst einziehen. Grzeschik kennt sich auf dem Landauer Immobilienmarkt aus, erzählt er. Vor zehn Jahren habe er in der Vogesenstraße seine erste Wohnung gekauft – für 140.000 Euro. Für 300.000 Euro sei jetzt die Wohnung unter seiner verkauft worden. Beleg für eine Explosion der Preise in den vergangenen Jahren. Die aktuelle Förderung der ISB sei interessant, müsse doch der Privatmann nur 15 Prozent Eigenkapital einbringen und spare durch zinsfreie Darlehen und Tilgungszuschüsse erheblich. Laut Grzeschik sind unter den Interessenten für die Baugruppe mehrere Handwerker und auch das Frauenhaus Südpfalz. „Das Modell lässt sich problemlos vervielfältigen und auf andere Baugebiete übertragen“, ist der 44-Jährige überzeugt. Er hat bereits 25 Interessenten für das Projekt 16a gelistet. Die Stadt entscheidet nach der Sommerpause. Im netz www.isb.rlp.de/de/wohnraumwww.fm.rlp.de unter Themen, Bauen und wohnen, Wohnraumförderung

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