Speyer „Gemeinschaft muss gepflegt werden“

K. Scholl
K. Scholl
Herr Scholl, waren Sie heute schon in Ihrem Ehrenamt tätig?

Heute noch nicht, aber morgen stehen diverse Arbeiten an unserem Neubau an. Wir haben vergangenes Jahr eine Holzhütte als Art „Mehrzweckhütte“ für die Gemeinschaft gebaut. Sie ist noch im Ausbau und in der Fertigstellung. Da Schlosserarbeiten in mein Metier fallen, übernehme ich dabei verschiedene Arbeiten. Wie sind Sie zum Ehrenamt gekommen? Es gab einen Mangel an Helfern während unserer Jugendlager und ich wollte den Jugendwart und den Vorstand unterstützen. Und als mein Vorgänger die Arbeiten an der Außenanlage nicht mehr übernehmen konnte, habe ich mich dazu bereiterklärt. Was fällt für das Amt an – welche Aufgaben, welcher Zeitaufwand? Es geht nicht um die Zeit. Wenn die Arbeit gemacht ist, ist sie gemacht. Der Zeitaufwand ist nicht relevant für mich. Ich übernehme hauptsächlich handwerkliche Tätigkeiten, helfe beim Auf- und Abbau und während der Feste mit, halte die Außenanlage in Ordnung und bin auch bei den Jugendlagern dabei. Als Besitzer kann ich den Vorstand mit Vorschlägen unterstützen. Ich mache das gerne für die Jugend, den Vorstand und die Gemeinschaft. Es macht mir Spaß. Ich finde, das Vereinsleben und die Gemeinschaft müssen gepflegt werden. Haben Sie ein besonderes Talent dafür, das gewisse Etwas? Man braucht auf jeden Fall Interesse und Gemeinschaftssinn, sonst würde man das nicht machen. Mein Hauptziel ist es, die Jugend zu fördern. Naturverbunden sollte man auch sein. In welchen Momenten geht Ihnen das Herz auf? Mich freut es jedes Mal aufs Neue, dass die Jugendlichen während unserer Jugendcamps kein Handy in der Hand haben. Wenn ich sehe, wie wir zusammensitzen, fischen, schwimmen, in der Natur sind, freut mich das. Dann habe ich mein Ziel erreicht. Und wann platzt Ihnen der Kragen? Viele Leute, viele Stimmen. Bis man manchmal auf einen gemeinsamen Nenner kommt, kann es haarsträubend werden – aber bis jetzt hat immer alles geklappt. Was mich sehr ärgert, sind die Hinterlassenschaften mancher Badegäste. Man sollte so fair sein und seinen Müll mitnehmen. Sie tun etwas für andere – wie kann man denn Ihnen helfen? Ich bin relativ zufrieden mit meinem Leben. Vielleicht könnten ein paar Anglerkollegen das Vereinsleben mehr unterstützen. Umso enger würde die Gemeinschaft. Wir könnten mehr kommunizieren und erreichen. Ich ziehe den Hut vor Senioren, die sich mit 80 Jahren noch engagieren. Und bleibt an den Wochenenden auch Zeit für etwas anderes? Ja, Zeit zum Fischen bleibt, wenn die Arbeit gemacht ist, aber nichts läuft davon. Zur Person Karlheinz Scholl (54), Stahlbauschlosser, ist seit 2015 beim Angelsport- und Fischzuchtverein tätig. | Interview: Narin Ugrasaner

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