Speyer Fantastische Spaziergänge durch die Natur

Magie der Bilder: Ausschnitt aus „Landschaftsvision in Gelb“ (2016) von Reinhold Vollmer.
Magie der Bilder: Ausschnitt aus »Landschaftsvision in Gelb« (2016) von Reinhold Vollmer.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, hat Altbundeskanzler Helmut Schmidt einst empfohlen. Der Künstler Reinhold Vollmer hat stattdessen lieber den Pinsel in die Hand genommen. 26 seiner „Visionen einer Landschaft“ zeigt der Römerberger Kunst- und Kulturverein ab heute im Zehnthaus.

Die Mythologie der Bäume, Wiesen, Gewässer und Horizonte faszinieren den 1951 geborenen Künstler aus Dornhan-Fürnsal im Schwarzwald ebenso wie Veränderung und Wechsel der Jahreszeiten. Ihm gehe es nicht darum, Natur abzubilden, sagt er. „Ich erfinde Landschaft“, erklärt Vollmer gleichlautende Motive in Groß- und Kleinformat, die in ihrer Farbintensität ebenso wie mit ihrer Botschaft beeindrucken. Seine „Landschaftsvision in Rot“ gleicht einer Fiktion in Fragmenten. Die Magie seiner Bilder erzeugt Vollmer mit der Reduktion in der Darstellung. Damit lässt er dem Betrachter viel Raum für eigene Deutungen und einen ebenso ausgiebigen wie fantastischen Spaziergang. Überwiegend zeigt die Ausstellung Arbeiten in Acryl auf Leinwand. Drei Aquarelle hat Vollmer zum Thema „Himmel, Wasser, Binsen“ hinzugefügt. Außergewöhnlich sind diese Arbeiten in Wismut-Malerei-Technik. Das Metall wurde laut Vollmer im Mittelalter im südwestdeutschen Wildbad abgebaut und ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Herstellung schimmernder Brautgeschenke, sogenannter „Wismut-Kästchen“, verwendet. Nur ganz leicht habe er die drei Wasser-Malereien poliert, betont er. „Ich wollte extreme Glanzeffekte vermeiden.“ Vollmer hat mit klarer grafischer Struktur und Ordnung seine eigene, eindrucksvolle Bildsprache entwickelt. Er halte es mit dem Maler Pablo Picasso, weist Vollmer auf dessen Bemühen hin, die Natur nicht aus den Augen zu verlieren. Spannungsvolle Farbkompositionen begegnen dem Betrachter im Bild „Der große Wald“ und Vollmers „Wolken-Visionen“, in denen es teilweise Tierfiguren zu entdecken gibt. Landschaften um ihn herum, Eindrücke und Erinnerungen inspirierten ihn zu seinen Bildern, berichtet der Künstler von persönlichen Begegnungen mit der Natur. Ausstellung —Zu sehen im Römerberger Zehnthaus vom 11. bis zum 27. August, samstags, 14 bis 18 Uhr, und sonntags, 12 bis 18 Uhr —Zur Eröffnung heute, 19 Uhr, spricht die Kulturjournalistin Hanni Vollmer.

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