Speyer „Eine ganz neue Mentalität“

Um 11.30 Uhr Lust auf Jazz? Am Samstagvormittag, 19. August, ist der Speyerer Rathaus-Innenhof in der Hand von den jungen Musikern der Formationen „The Marching Bones Jazzband“ und „Johnny Baby“. Das Programm des Internationalen Oldtime Jazz Festivals kündigt sie als „zwei großartige Nachwuchsbands der Städtischen Musikschule“ an. Der Eintritt ist frei.

Wer ist „The Marching Bones Jazzband“?

Die 13 Nachwuchsmusiker im Alter von zwölf bis 18 Jahren sind Schüler der Städtischen Musikschule Speyer. Sie üben und treten auf unter der Leitung von Robert Solomon. Was spielt die Jazzband? Laut Veranstalter macht sie sich „Blues, Reggae, Funk, Soul und Popklassiker unserer Zeit zur Beute, um sie ohne Rücksicht auf Stilschubladen im Jazzgewand einer klassischen Brassband wiederzugeben“. Was bedeutet das konkret? Die Nachwuchsband spielt Rockmusik wie „Seven Nation Army“ von The White Stripes und Soulpop-Songs wie „Girl On Fire“ von Alicia Keys. Aber nicht im Original, sondern als Jazzversionen. „Man nimmt ein Stück, das alle kennen, wie zum Beispiel von den Beatles, und generiert eine neue Form mit anderen Instrumenten“, erläutert der Musikschulleiter und künstlerische Leiter des Festivals, Bernhard Sperrfechter. Es sei natürlich sehr reizvoll, wenn mit ,alten“ Blechblasinstrumenten Popmusik gemacht werde. Welche Instrumente werden zu hören sein? Ein ganzes Orchester mit typischer Jazz-Ausstattung. „The Marching Bones Jazzband“ spielt in folgender Besetzung: Elisa Grimm, Lena Kästel, Markus Nezlaw, Leonard Reiz, Cosmo Wagner (alle Posaunen), Anna Reiz und Nils Wende am Euphonium – ein tiefes Blechblasinstrument, das größer ist als eine Trompete, aber kleiner als eine Tuba –, Floris Wittner (Tuba), Lorenz Roller (Bass Drum), Leonhard Breunig (Snare) sowie Emil Gaub, Christina Nesemann und Ellen Offenhäuser (alle Trompete). Wer ist „Johnny Baby“? Die beiden Musiker von „Johnny Baby“ sind Schüler von Sperrfechter. Jazz kann man mit Trompete und Saxofon spielen, muss es aber nicht. Das Duo besteht aus dem Geiger Leonard Holler (16 Jahre) und dem Gitarristen Jannik Geiß (18). Der Veranstalter bezeichnet beide als „Ausnahmetalente, die schon in frühesten Kindheitsjahren zur Musik fanden“. Holler ist Preisträger mit Violine und Klavier im Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Landes- und Bundesebene. Was spielen die beiden? Das Repertoire des Duos reicht von Stücken des frühen Jazz bis zum Sintiswing. „Das ist eine traditionelle Jazzform, die besonders durch den Gitarristen Django Reinhardt und den Geiger Stéphane Grappelli geprägt ist“, sagt Sperrfechter. „Sie haben diese Stilrichtung mit Gitarre und Geige in den 30er und 40er Jahren entwickelt.“ Weil oft Sinti und Roma dieses Jazz-Genre spielen, heißt es „Sintiswing“. Zudem interpretiert „Johnny Baby“ Stücke des zeitgenössischen amerikanischen Jazz-Komponisten Chick Corea und des Gitarristen Pat Metheny. Warum sollte man das Konzert nicht verpassen? „Es zeigt, welche fantastischen Ergebnisse es gibt, wenn junge Leute begeistert an diese Art von Musik herangehen“, verspricht Bernhard Sperrfechter. Der Jazz bekomme durch die Bearbeitung eine ganz neue Mentalität, er klinge modern und jugendlich.

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