Speyer Ebenso pointiert wie poetisch

Der Vermittlung japanischer Kultur widmet sich der Verein „Kopf hoch, Japan!“ seit geraumer Zeit. Lieder aus Japan standen auf dem Programm der gestrigen Matinee in der gut besuchten Villa Ecarius in Speyer – vorgetragen von der Sopranistin Yumi Kawahara und der Pianistin Hisako Krämer.

Aus der Liedersammlung „The Light-coloured Pictures“ des 1922 geborenen Komponisten Sadao Bekku gab es eingangs drei Stücke, deren schlichter, aus japanischer Volksmusik entsprungener Reiz von der Farbenfülle europäischer Spätromantik und Klängen der Jahrhundertwende trefflich überzogen wurde. Auf Haikus basierten diese Lieder – knappen Versen, die ebenso pointiert wie poetisch waren, Tiefsinniges mit Flüchtigem verbanden. Zwei Klavierstücke von Bekku erfüllte Krämer mit reicher romantischer Poesie. Drei Stücke aus der Sammlung „The Poems Of Matinee Poetique“ von Yoshinao Nakada erklangen, und die samtig abgetönte, feine Stimme der Sopranistin fing vortrefflich den impressionistischen Duft dieser Lieder ein. Um die Jahrhundertwende war der Einfluss aus Fernost bekanntlich groß auf die Künste des Abendlandes. Nicht nur Debussy, auch die europäische Literatur und Malerei waren fasziniert von den Künsten aus Japan oder China. Auf der anderen Seite nahmen japanische Komponisten eben auch Klänge aus Europa zum Vorbild ihrer Arbeit und mischten sie fantasiereich mit der eigenen Tradition. Reiche Sehnsucht legte die Sopranistin in den Vortrag dieser Lieder. Großer Zauber und reiche Atmosphäre ließen die beiden Künstlerinnen ausschwingen aus den elegischen Melodien und den schillernden, an Debussy geschulten Harmonien. Schmiegsam und warm, voller Anmut sang Kawahara, die feinen Regungen immer auch gestisch unterstützend. Puccinis „Madame Butterfly“ ist die bekannteste und beliebteste Oper, die auf westlich-japanischer Begegnung beruht, und die Arie „Un bel di vedremo“ die ergreifendste daraus. Kawahara ließ die zarten Gefühle und Sehnsüchte zu großen hymnischen Aufschwüngen anwachsen. Mit dem unbegleiteten Volkslied „Die rote Libelle“ bedankte sie sich für den großen Beifall.

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