Speyer Die überaus glückliche Zugmaschine

Auch beim Heimatbesuch perfekt ausgerüstet: Martin Salmon.
Auch beim Heimatbesuch perfekt ausgerüstet: Martin Salmon.

«DUDENHOFEN.» Anders als in Frankreich und Belgien, wo auch ausländische Fahrer gefeiert werden, vermittelt sich der Radsport in Deutschland eher über Landsleute. So werden in typischen Radsport-Nationen auch Athleten bejubelt, die als Helfer den Triumph eines ihres Teamkollegen ermöglichen, wie der Dudenhofener Martin Salmon.

Der angehende Radprofi fährt derzeit in dieser Rolle und sagt: „Ich bin überaus glücklich damit.“ Wie berichtet, schloss sich der in Aachen Physik studierende 19-Jährige dem dortigen Team Sunweb an, einem von einem Reiseveranstalter gesponserten Unternehmen. Den Grund für den Wechsel von der französischen Chambéry Cyclisme Formation nennt er so: „Dort wäre es mit dem Studium schwieriger geworden.“ Sunweb fährt dreispurig: Männer, Frauen, Nachwuchs. Salmon ist einer der elf Jungen im Sunweb-Development-Team, zu dem dessen Manager Iwan Spekenbrink anmerkt: „Für den Juniorenbereich haben wir Fahrer von Weltklasse verpflichtet. Mit ihnen haben wir klare Ziele vereinbart, damit sie innerhalb von fünf Jahren so erfolgreich wie möglich sein können.“ Dieses Vorhaben erklärt sich aus dem Teamnamen: Development bedeutet Entwicklung. Der Dudenhofener ist Allrounder, fährt auf Flachstrecken so gut wie auf hügeligen und kann auch gut sprinten. Seine Aufgabe besteht jedoch in erster Linie darin, andere gut positionierte Mannschaftskollegen so zu ziehen, dass sie um den Sieg fahren können, beziehungsweise „um es dem Rest des Teams leichter zu machen“, wie es ausdrückt. Einige Male lag er so gut im Rennen, dass er auch um den Sieg hätte fahren können. An fünf, sechs Tagen in der Woche tritt der im niederländischen Vaals nahe Aachen wohnende Salmon zum zwei- bis fünfstündigen Trainieren in die Pedalen, auf einem speziellen dafür vorgesehenen Rad. „Lange Fahrten, mehrere Sprints hintereinander, Leistungssteigerungen“, schildert er sein Trainingsprogramm. Für die Straßenrennen stellte ihm Sunweb zwei Räder zur Verfügung, ferner eine Maschine fürs Zeitfahren. Rund 8000 Euro wert ist jedes dieser Hochleistungsvehikel. Sie mit einer Hand hochzuheben, fällt leicht. Zwischen Mitte März bis Anfang Oktober fährt Martin Salmon zwischen 40 und 50 Rennen für das Sunweb-Development-Team und auch für das Aufgebot der Unter-23-Jährigen des Bundes Deutscher Radfahrer. 23 Rennen brachte er bis Anfang Juni hinter sich, zuletzt in Tschechien die Friedensfahrt. Andere Wettbewerbe liefen in Kroatien, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, in Großbritannien, darunter Lüttich-Bastogne-Lüttich, Paris-Camembert, Flêche Ardenaise, Tour de Bretagne.

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