Speyer Die Frage geht ans Domkapitel

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Stimmt das Speyerer Domkapitel zu, soll künftig eine Stauferstele auf dem Gelände zwischen Dom und Antikenhalle stehen. Das hat der städtische Kulturausschuss in seiner Sitzung gestern Abend beschlossen.

Das Gremium befasste sich mit einem seit Herbst 2013 vorliegenden Antrag des in Baden-Württemberg ansässigen Komitees der Stauferfreunde (wir berichteten mehrfach). Der Ausschuss unter Vorsitz von Oberbürgermeister Hansjörg Eger stimmte der Errichtung eines solchen Kulturdenkmals zu und folgte bei der Standortwahl im wesentlichen einem Vorschlag des Römerberger Historikers Karl Erhard Schuhmacher. Eger kündigte als nächsten Schritt ein Gespräch mit dem Domkapitel als Eigentümer des betreffenden Grundstücks an. Für den Fall, dass der Vorschlag dort keine Zustimmung finden sollte, sprach der Kulturausschuss sich in der Abstimmung für ein noch näher zu bestimmendes Areal im unteren Domgarten aus. Diesen Bereich hatte das Domkapitel im Vorfeld favorisiert. Die von dem Stuttgarter Bildhauer Markus Wolf geschaffenen Stelen sind achteckige Gedenksteine aus speziellen Marmorarten und rotem Sandstein. Sie sind knapp drei Meter hoch und wiegen jeweils 4,5 Tonnen. Darüber hinaus stimmte der Ausschuss der von der Verwaltung vorgeschlagenen Verteilung der Kulturfördermittel für dieses Jahr zu. Die Gesamtsumme bleibt mit 19.010 Euro gegenüber dem Vorjahr unverändert. Mit jeweils 1400 Euro erhalten das Kinder- und Jugendtheater sowie der Rockmusikerverein erneut die meisten Fördergelder. Keine Mehrheit hatte zuvor – bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen – ein Doppelantrag von Christine Popescu (Die Linke) gefunden, über die Verteilung der Mittel einzeln abzustimmen und den Zuschuss für den Rockmusikerverein vorläufig zu streichen. Laut Popescu solle die Förderung so lange ausgesetzt werden, bis der Verein sich von dem Heidelberger Konzertveranstalter Jonas Schork trenne und distanziere. Hintergrund sind, wie zuletzt gestern berichtet, Vorwürfe, das von Schork veranstaltete Black-Metal-Festival „Sinister Howling“ am 19. November in der vom Rockmusikerverein vermieteten Halle 101 biete rechtsextremistischen und gewaltverherrlichenden Bands eine Plattform. In der gestrigen Aussprache zum Antrag wies Eger darauf hin, entsprechende Nachfragen bei Organen des Staatsschutzes hätten keine Hinweise auf Kriminalität im Zusammenhang mit dem Festival ergeben. Er beurteile dabei nur Fragen von Sicherheit und Ordnung, öffentlichem oder Strafrecht. Bei den Inhalten der Musikgruppen bewege man sich in einem Spannungsfeld zwischen Kunst- und Meinungsfreiheit sowie der Verbreitung von Extremismus. Außerdem habe der Rockmusikerverein sich inzwischen von der in dieser Hinsicht am stärksten kritisierten französischen Gruppe „Peste Noire“ öffentlich distanziert und sie vom geplanten Festival ausgeladen, so Eger weiter. Dieser Argumentation folgten die Ausschussmitglieder mehrheitlich. Der Oberbürgermeister stellte zudem das Ausstellungsprogramm in Städtischer Galerie und Typografischem Kabinett für das kommende Jahr vor. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich berichten. Zudem informierte er über die aktuelle Vorschlagsliste zur Benennung von Straßen. Ausblicke gab es auf die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „Speyer.Lit“ (wir berichteten in der Ausgabe von gestern) und der „Speyerer Picknick-Konzerte“: So sind nach Angaben von Kultur-Abteilungsleiter Matthias Nowack für 2017 Konzerte am Weidenberg, im Alten Hafen, im Jugendcafé Speyer-West und auf dem Platz der Stadt Chartres geplant. Mit Rücksicht auf das Wetter sollen sie sich stärker als in diesem Jahr auf die Sommermonate konzentrieren. Einen Überblick gab Eger ebenso zum Stand der Planungen für das Reformationsjubiläum im nächsten Jahr.

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