Speyer Burnout, Urknall, Wasser-Zumba

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Drei Komiker haben die ausverkaufte 13. „Charity Nacht“ des Speyerer Serviceclubs Round Table 63 am Samstag im Historischen Museum der Pfalz gestaltet. Hans Gerzlich, Puppenspieler Michael Hatzius mit seiner „Echse“ und Robbi Pawlik als „Bademeister Schaluppke“ präsentierten Auszüge aus ihren Programmen.

Der Gelsenkirchener Kabarettist Hans Gerzlich arbeitete als Referent für Marketing-Controlling, bevor er die Absurditäten seines Berufslebens auf die Kleinkunstbühne brachte. Aber auch andere Berufssparten bekommen bei ihm ihr Fett ab. So lasse sich die Qualität von Ärzten an den Zeitschriften im Wartezimmer erkennen: Werde darin die Scheidung von Prinz Charles und Prinzessin Diana thematisiert, sei Vorsicht angebracht. Auch Politikern widmete sich Gerzlich am Samstag: Angela Merkels Politik verglich er mit „Harald Juhnkes Heimweg“ in dessen „besten Zeiten“. Über „Crazy Horst“ (Seehofer) und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sagte Gerzlich: „Tritt Seehofer Merkel in den Hintern, bricht er dabei Gröhes Nasenbein.“ Sein Hauptthema war die „Burnout-Epidemie“: Der Kabarettist wunderte sich darüber, dass die Infektionskrankheit SARS gemeldet werden müsse, Burnout aber nicht – obwohl 54 Millionen Krankheitstage damit begründet würden. Darüber hinaus gab er Tipps für den Büroalltag, etwa für Meetings: Am besten solle man warten, bis alle sehnlichst weg wollten, dann sagen „Ich fass’ mal zusammen“, um schließlich das eigene Konzept als Zusammenfassung zu verkaufen – „merkt keiner“. Dem Applaus nach sprach Gerzlich damit vielen Zuhörern aus den Herzen. Im gemeinsamen Schlammgrün ihrer Kleidung verschmolz der Berliner Michael Hatzius fast völlig mit seiner Puppe, der grummeligen, Zigarre rauchenden und ein wenig unverschämten „Echse“. Deren Ausdrucksfähigkeit verblüffte: Schon nach Sekunden vergaß das Publikum vollkommen den Spieler dahinter. Die „Echse“, so war zu hören, sei schon beim Urknall dabei gewesen – „das war so laut, dass mir die Ohren wegflogen“. Daneben ging’s um von Hand gemachte Zellteilung und Amphibientheater – größter Erfolg dabei: das erotische „Die Prinzessin auf der Echse“ mit wechselnden Prinzessinnen. „Der weiße Hai vom Beckenrand“: Das ist der von Robbi Pawlik gespielte „Bademeister Rudi Schaluppke“ aus dem fiktiven Spaßbad eines sozialen Kölner Brennpunkts. In weißen Shorts bringt er dort die Kevin-Justins und Nicole-Cheyennes zur Räson. Kein Wunder, dass er Jugendsprache und „Kanak-Sprak“ rauf und runter beherrscht. Zudem bietet er für Seniorinnen Wasser-Zumba, das er auf der Bühne vorführte. Mit den Einnahmen der „Charity Nacht“ will Round Table 63 ein Modellprojekt der Ordensgemeinschaft Salesianer Don Bosco für Kleinbauern in Kambodscha fördern. Angaben zum Erlös lagen gestern bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

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