Speyer 350 Haftbefehle vollstreckt

Germersheim. 2012 wurden im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Germersheim, die auch für Lingenfeld und Schwegenheim zuständig ist, 5031 Straftaten registriert. 2016 waren es 4196, 309 Straftaten mehr als im Jahr 2015. Damit liegt die Zahl aber immer noch unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 4350 Straftaten. Zu beachten ist, dass der Wert von 2015 mit 3887 Fällen der niedrigste Wert seit 15 Jahren in der PI ist. Bei 369 der 4196 Straftaten blieb es beim Versuch. Mit 64 Prozent liegt die Aufklärungsquote knapp unter dem Durchschnitt, sagt Polizeikommissar Christian Weingärtner, der die Zahlen der Statistik aufbereitet hat. Dennoch liege die PI mit diesem Ergebnis über der Aufklärungsquote der Polizeidirektion Landau (62,1 Prozent) und der des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen (60,3 Prozent). In Rheinland-Pfalz liege die Quote bei 64,9 Prozent. Den Großteil der Straftaten machen Diebstähle aus – 29,2 Prozent. Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Raub, Erpressung, Bedrohung etc.) machen 22 Prozent aus. Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung machen 0,9 Prozent aller Taten aus. Mit 24 Prozent sind Straftaten wegen Hausfriedensbruchs, Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Missbrauch des Notrufs und Widerstand gegen die Staatsgewalt registriert. Rauschgiftdelikte, Verstöße gegen das Waffengesetz und mehr machen neun Prozent der Taten aus. Vermögens- und Fälschungsdelikte fallen mit fast 15 Prozent auf. „2072 Tatverdächtige ermittelten die Polizisten“, sagt Wolfgang Zöller, Leiter der PI Germersheim. 350 Haftbefehle seien 2016 vollstreckt worden. 2085 Tatverdächtige gibt es im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. 1468 Tatverdächtige sind deutsche Staatsbürger und 604 haben eine andere Staatsangehörigkeit. Diese Zahl ist in den vergangenen fünf Jahren gestiegen – von 482 im Jahr 2012 auf nun 604. 1626 Tatverdächtige sind Erwachsene, 444 unter 21 Jahre. Seit 2015 sind in Deutschland und damit auch im Landkreis viele Zuwanderer angekommen, darunter auch Flüchtlinge. 2016 wurde erstmals die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer bei den aufgeklärten Fällen nichtdeutscher Tatverdächtiger ausgewiesen. Von aufgeklärten 2685 Fällen wurden Zöller zufolge 851 von ausländischen Tatverdächtigen begangen. Bei 197 Fällen sind Zuwanderer tatverdächtig. „Meistens streiten die Zuwanderer untereinander“, sagt Weingärtner. Zöller verdeutlicht: Bei den Streitereien sind immer viele Emotionen im Spiel, doch geht es oftmals um banale Dinge: „Wer darf sein Essen zuerst in die Mikrowelle packen oder darf der hier rauchen.“ Die häufigsten Delikte sind laut Weingärtner Diebstahl (52) und Körperverletzungsdelikte (48). „Die Prozentzahlen in der Grafik beziehen sich auf die Gesamtzahl der Tatverdächtigen, Deutsche und Nichtdeutsche“, verdeutlicht Uwe Becker, stellvertretender PI-Leiter. Rund 140 der 2072 Tatverdächtigen kommen aus der Türkei (6,76 Prozent), 75 aus Rumänien. Aus den klassischen Flüchtlingsländern wie Afghanistan sind es 19 Personen (0,92 Prozent) und aus Syrien 48 (2,36 Prozent). Die Zahl der unter 21-jährigen Tatverdächtigen stieg von 404 im Jahr 2015 auf 444 an. Im Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt die Zahl bei 470. 1176 Opfer zählte die PI Germersheim im vergangenen Jahr. Die Zahl ist um 206 Personen gestiegen; eine Steigerung um 21 Prozent. Das statistische Mittel liegt bei 994 Opfern. Opfer von Straftaten im Sinne der Polizeistatistik sind Menschen, deren Leib und Leben beziehungsweise Gesundheit durch eine Straftat gefährdet oder geschädigt wurde. 668 Opfer waren männlich (541 im Jahr 2015), 508 (429) weiblich. 102 waren unter 14 Jahre alt. 228 waren zwischen 14 und 21 Jahre. Insbesondere in dieser Altersklasse gibt es eine Steigerung um 72 (46 Prozent). 775 waren zwischen 21 und 60 Jahre alt. 71 Opfer waren über 60 Jahre. Der überwiegende Teil aller Opfer von Straftaten wurde durch Körperverletzungen (52,89 Prozent), gefolgt von Bedrohungen (16,33) und Nötigungen (14,03 Prozent) geschädigt.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x