Pirmasens „Frau Merkel mitbringen“

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Jedes Kind hat Rechte. Anlässlich des Jahrestages der UN-Kinderrechtskonvention besuchte die CDU-Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer gestern die Klasse 5a der Realschule Plus Pirmasens. Zusammen mit den Schülern diskutierte sie, welche Rechte für die Kinder besonders wichtig sind. Und sie erklärte, dass vieles, was wir in Deutschland als selbstverständlich erachten, für Kinder in anderen Ländern nicht gegeben ist.

„Ich habe das Recht, meine Meinung zu sagen.“ „Ich habe das Recht auf Freizeit und Spiel.“ „Ich hab ein Recht darauf, Zeit mit beiden Eltern zu verbringen.“ Das waren nur einige der Forderungen, die die Kinder gleich zu Beginn formulierten. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Marion Stauch hatten sich die Fünftklässler auf den Besuch Schäfers gut vorbereitet. Mit großer Offenheit traten sie der Bundestagsabgeordneten entgegen, stellten viele Fragen und machten es ihr mit qualifizierten Beiträgen leicht, ins Gespräch zu kommen. „Vieles, was heute in Deutschland selbstverständlich ist, ist in anderen Ländern durchaus nicht so“, wusste Schäfer von ihren Besuchen in Afrika zu berichten. Viele der Kinder dort hätten beispielsweise nicht die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. „Aber ich weiß, dass wir ein Recht darauf haben, zu lernen“, meldete sich Sylvie zu Wort. „Das ist schon richtig, das wird aber woanders nicht immer beachtet“, erklärte Schäfer. Auch das Recht auf Nahrung und Gesundheit sei in vielen Ländern nicht gegeben, sprach sie auch die aktuelle Flüchtlingssituation an. Auch in der 5a gibt es Schüler, die aus ihren Ländern flüchten mussten. Zwei Schülerinnen kommen aus Syrien, ein Junge kommt aus dem Iran. Amir ist seit rund einem Jahr in Deutschland. Hier fühle er sich sicher, erzählte er. Seine Mitschülerin Scarlett meldet sich zu Wort. Sie tanzt bei den TVP-Cheerleadern. „Wir haben ein Flüchtlingsmädchen in unserer Gruppe und bringen ihr das Tanzen bei“, berichtete sie stolz. „Wir müssen nämlich nicht nur lernen, sondern auch spielen“, meldete sich Leonie. Sie wusste auch, dass es Kindern in anderen Ländern nicht so gut geht wie bei uns. „Ich habe im Fernsehen ein kleines Mädchen gesehen, das Mülltüten sammelt“, berichtet sie der Klasse. „Wenn euch interessiert, wie die Kinder in Afrika leben, dann komm ich demnächst wieder und zeige euch Bilder von meinen Reisen dorthin“, versprach Schäfer der Klasse. Und vielleicht klappt das ja dann auch mit der Bitte eines Schülers: „Beim nächsten Mal könnten sie ja dann Frau Merkel mitbringen.“ Die SPD-Abgeordnete Angelika Glöckner, die Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte des Bundestages ist, diskutierte gestern mit rund 100 Oberstufenschülern des Hugo-Ball-Gymnasiums über Kinderrechte am Beispiel von Flüchtlingskindern. Organisiert hatten die Diskussionsrunde die fünf Schüler der „Hugo’s Charity-AG“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, durch verschiedene Aktionen auf Themen wie Kinderarmut in Europa aufmerksam zu machen und Spendengelder für soziale Projekte zu sammeln. So kamen im Sommer 2015 beispielsweise 1500 Euro bei einer Fotoaktion für die „Kinderhilfe Rumänien“ zusammen. Am Hugo-Ball-Gymnasium gehen seit Anfang November auch vier Flüchtlingskinder zur Schule. „Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche ihre Rechte kennen und einfordern können“, sagte Glöckner. Deshalb habe sie sich darauf gefreut, sich mit den Schülern des Hugo-Ball-Gymnasiums austauschen zu können. Sie sei der Meinung, „Kinder und Jugendliche wissen selbst am besten, was sie bewegt und wo sie Handlungsbedarf von Seiten der verantwortlichen Politiker sehen. Der Aktionstag Kinderrechte gibt ihnen Gelegenheit zum direkten Austausch mit der Politik, so Glöckner. (bos/rhp)

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