Pirmasens „Wie e Fawrikand e Hundel geklaud hadd“

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Nach dem Erfolg seiner Lesungen mit „Hääschdner Schprich unn G’schichde“ und der Veröffentlichung seines Buches „Das lossen mer“ plant der Autor Bernd Hecktor nun einen nächsten Schritt: Zusammen mit dem Gitarristen Werner Mansmann will er eine Audio-CD aufnehmen. Neben Texten aus seinem Buch will er darauf neue Geschichten vorstellen.

Zunächst war nur wenigen bekannt, dass der im „schwäbischen Exil“ lebende Ur-Hääschdner ganz gewieft und hintersinnig Texte im Dialekt der alten Heimat zu schreiben versteht. „Die kenntscht doch mol de Leit vorleese“, rieten ihm Freunde. Gesagt, getan: Das Foyer des Hauensteiner Bürgerhauses füllte sich bis auf den letzten Platz, als Hecktor mit viel Wortwitz seine Geschichten und Anekdoten aus Hauenstein und der großen Welt vorlas. Darin fand sich so manche Hauensteiner Original und die eine oder andere Anekdote aus dem Dorfleben. Still wurde es, wenn Hecktor – der „de Leeb“, der Löwe, genannt wird – Nachdenkliches, Kritisches und Hintergründiges in seine Texte einflocht, ohne dabei den Bezug zum Dorf aus den Augen zu verlieren. „Ich det’s gern noch mol lääse, was ich g’heert häb“, war ein oft geäußerter Kommentar an jenem Abend. Und: „Do misst mer e Buch draus mache.“ Auch diese Idee wurde umgesetzt. Im Dezember vergangenen Jahres stellte Hecktor sein Buch „Das lossen mer“ vor: 178 Seiten gefüllt mit rund 60 Texten und vielen schönen Illustrationen von Christoph Seibel. Seine „Erinnerunge vunn Hern und Häzz“ hatte Hecktor gegliedert, etwa in „Heiliches“, „In Häschde eschs doch am schejnschde“ und „Umm de Bauchnawwel“. Es sind wertschätzende Porträts von Hauensteiner Persönlichkeiten dabei, es geht um liebgewonnene Bräuche und Örtlichkeiten der Wasgau-Gemeinde in Geschichten wie „Die Mussigg kummt“ oder das „Saugässel“ und „Dabbich porke“. Wer das Buch kaufte, stellte unter Umständen fest: Das Lesen ist nicht ganz einfach, weil sich „de Bernd“ bei der Verschriftlichung der mundartlichen Ausdrücke und der Interpunktion künstlerische Freiheiten einräumte. „Am schejnschde wär’s, mer det sich’s vorlese, sou wie frieher!“, hatte der Autor bei der Vorstellung des Buches vorgeschlagen. Wobei auch das Zuhören bei einer Lesung dem Hörer viel Konzentration verlangt. Nun geht Hecktor den nächsten Schritt: Aus den Texten erstellt er eine Audio-CD, zu der Werner Mansmann mit Gitarre, Mundharmonika und Ukulele die musikalische Begleitung liefert. Wie die beiden mitteilten, sind sie derzeit in einer Vorbereitungsphase. Nach Rücksprache mit Medienfachmann Franz Werner Seibel hätten sie sich für eine Studioaufnahme entschieden, die in einem Studio in Haßloch produziert wird. Im Sommer soll aufgenommen, im Herbst die CD vorgestellt werden. 60 Minuten lang sollen sich Texte und Musik abwechseln: „Es wird eine Mischung von Texten aus dem Buch mit neuen Texten geben“, berichtet Bernd Hecktor. Er habe gerade „was geschrieben über den FCK, und wie aussichtslos es ist, sich vom Betze scheiden zu lassen“. Der Autor fügt hinzu: „Es gibt wieder eine Sammlung von ernsten Texten – beispielsweise über die ’Ami in de Palz’.“ Außerdem gebe es poetische Texte und „klänne luschdiche Gschichde iwwer die Schuul domools, orrer wie e bekannder Fawrikand emool e Hundel geklaud hadd“. Bernd Hecktor ist im schwäbischen Weissach im Tale bei Backnang heimisch geworden. Nach Studium und Aufenthalt in den USA war er bis zum Ruhestand Lehrer in Backnang, und nach wie vor mischt er in Weissachs Kommunalpolitik kräftig mit. Nachdem die schwäbische Presse unter der Überschrift „Ein Dorf, Gott und die Welt“ über Hecktors schriftstellerische Aktivitäten berichtete, wird er demnächst in seiner Wahlheimat – mit Übersetzungshilfen, wie er sagt – aus „Das lossen mer“ vorlesen. Auch der Schwäbische Albverein habe ihn zu einer Lesung eingeladen. Der kommerzielle Erfolg steht für Mansmann und Hecktor nicht im Vordergrund. Den Erlös der beiden Lesungen, bei denen Buch „Das lossen mer“ vorgestellt worden war, stifteten sie für Projekte des Hauensteiner Vereins „Aktion Afrika“. 550 Euro übergaben der Autor und der Musiker vor kurzem an Gerhard Seibel, den Kassenwart des Vereins. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Künstler – ebenfalls vom Erlös aus Lesungen – 560 Euro gespendet.

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